
Tragikomödie „Deadlines“ (ZDFneo): „Als hätte Gott ein Quadrat in die Gegend geschissen“
Frankfurter Rundschau
ZDFneo kündigt eine Reihe von neuen Comedy-Serien an und eröffnet den Reigen mit einer achtteiligen Tragikomödie über vier verschworene Frauen um die dreißig.
Die Überraschung ist groß. Plötzlich stehen drei frühere Schulfreundinnen in Lenas Wohnung. Damals bildeten sie eine verschworene Clique, dann liefen die Lebenswege auseinander. Lena (Sarah Bauerett) bemüht sich angesichts des unverhofften Wiedersehens um Impulsivitätskontrolle und braucht erst einmal eine „warme kommunikative Dusche“. Die Lehrerin – feste Beziehung, eine Pflegetochter namens Talisa (Filippa Moeller) – plappert in einem überzogenen Argot des linksliberal-grünen Milieus und neigt eklatant zu überdrehtem Verhalten bis hart an den Rand zur Borderline-Störung. Oder vielleicht auch darüber hinaus. Ihr bedächtiger Lebenspartner Marek (Markus Winter) erträgt alle Marotten – WC-Papier ist verboten, die Ernährung selbstredend vegetarisch, Schnittblumen sind tabu – stoisch und mit schlecht gereimten Liebesliedern. Die kleine Talisa beantwortet Lenas Hyperaktivität mit Schweigen und verdrehten Augen. Zu Besuch kommen die international tätige, eigentlich auf der Durchreise befindliche Geschäftsfrau Elif (Jasmin Shakeri), die brave Pharmareferentin und gewissenhafte Hausfrau Franzi (Llewellyn Reichman), die in ungesicherten Verhältnissen lebende gescheiterte Musikerin Jo (Salka Weber). Alle sind um die dreißig, die alleinstehende Elif ein wenig älter. Jo, ein ehemaliger Kinder-Star, hat einen hohen Männerverschleiß und lebt teilweise davon. Franzi möchte die Ehe und vier Kinder. Das Zusammentreffen, die aufkommenden Erinnerungen an die wilden Jugendjahre und, damit verbunden, auch an damalige Hoffnungen und Träume, reißen Franzi und Lena aus dem Trott, bewirken Unordnung und Orientierungswechsel. Franzis Verlobter, der Chirurg Stephan (Christoph Gawenda), fühlt sich seit langem schon von ihren Capricen überfordert. Er muss sie erst bitten, einen SM-Knebel zu tragen, damit er mal zu Wort kommt: Er brauche eine „Auszeit“.More Related News