Tour-Rivalen liefern sich Sekunden-Thriller
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Die 15. Etappe der Tour de France ist geprägt vom Belauern der beiden Favoriten. Jonas Vingegaard und Herausforderer Tadej Pogacar kommen gemeinsam ins Ziel. Vorn gewinnt Ausreißer Wout Poels die letzte Bergankunft. Mehrere Stürze, darunter einer von Emanuel Buchmann, gehen glimpflich aus.
Sekunden-Thriller am Mont Blanc: Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar sorgten am mächtigen Alpenmassiv für die nächste packende Klettershow und gehen fast zeitgleich in die Schlusswoche der Tour de France. In Saint-Gervais rollte das Duo Seite an Seite über die Ziellinie, Auswirkungen im Gesamtklassement hatte dies nicht. Nach 15 Etappen liegt Vingegaard gerade einmal zehn Sekunden vor Pogacar, der rote Teppich für eine packende Finalwoche ist ausgerollt.
Pogacar sieht den Rückstand, der sich beim Zeitfahren am Dienstag auf jeden Fall ändern sollte, als Vorteil. "Ich bin sehr froh über die zehn Sekunden. So kann ich aggressiver sein und attackieren und muss nicht passiv sein", sagte der Slowene. Der Etappensieg in Saint-Gervais am Fuße des Mont Blanc war derweil eine Sache der Ausreißer. Der Niederländer Wout Poels siegte im 1400 Meter hoch gelegenen Ziel als Solist vor dem Belgier Wout van Aert und dem Franzosen Mathieu Burgaudeau. Die Favoriten erreichten das Skigebiet mit knapp sechs Minuten Rückstand.
Der Fokus lag aber klar auf dem Duell zwischen Pogacar und Vingegaard. Am sieben Kilometer langen Schlussanstieg lauerte Vingegaard auf die Attacke seines Rivalen, doch der ließ sich lange nicht locken. Erst einen Kilometer vor dem Ziel kam der erste Antritt, doch im Gegensatz zu den vergangenen Angriffen konnte sich Pogacar nicht lösen. Einer zweiten Beschleunigung folgte Vingegaard sogar im Sitzen. Dritter bleibt der Spanier Carlos Rodriguez, Bora-Kapitän Jai Hindley fiel auf Platz fünf zurück. Dessen Helfer Emanuel Buchmann stürzte am Sonntag in einer Abfahrt, setzte das Rennen aber fort. "Ich habe ein paar Schürfwunden. Der Sturz war nicht allzu schlimm, aber das ist immer ärgerlich. Der Plan ist gewesen, länger bei Jai am Berg zu bleiben. Das war dann nicht mehr möglich", sagte Buchmann.