Tote nach Giftunfall in jordanischem Hafen
DW
Beim Verladen eines mit Chlorgas gefüllten Containers tritt eine giftige Wolke aus. Mindestens zehn Menschen kommen ums Leben, zahlreiche werden verletzt.
Im jordanischen Hafen Akaba am Roten Meer sind bei einem Giftunfall mindestens zehn Menschen getötet worden. Etwa 250 wurden verletzt, wie ein Sprecher mitteilte. Einer Mitteilung nach kam es zu dem Unglück, als mit Chlor gefüllte Container mithilfe eines Krans auf ein Frachtschiff verladen wurden. Dabei rutschte offenbar ein Container ab und schlug Leck. Auf vom Staatsfernsehen verbreiteten Bildern einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie sich eine dichte gelbe Gaswolke rasch über Schiff und Hafengelände ausbreitet. Hafenarbeiter rannten vor der Gaswolke weg.
Teile des Hafengeländes wurden evakuiert. Nach Angaben des Zivilschutz sollen Spezialkräfte das Leck beseitigen. Ministerpräsident Bischer al-Chasawneh und Innenminister Masen al-Faraja reisten laut Medienberichten an den Unglücksort. Der Regierungschef berief demnach ein Ermittlungsteam, das untersuchen soll, wie es zu dem Unglück kam.
Der Hafen von Akaba liegt am nördlichen Ende des Golfs von Akaba, eines Seitenarms des Roten Meers, direkt gegenüber der israelischen Hafenstadt Eilat. Beide Städte sind bei Tauchern beliebt. Akaba spielt als einziger Seehafen des Landes eine wichtige wirtschaftliche Rolle; überdies ist der Hafen auch zentral für den Warenverkehr in den Irak. Ebenfalls auf dem Hafen gelagerte Weizenvorräte sind nach Angaben der Betreiberfirma durch das Gas nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Chlor wird vor allem als Desinfektionsmittel und zur Wasseraufbereitung genutzt. Beim Einatmen kann das Gas je nach Konzentration mit anderen Luftbestandteilen zu Salzsäure reagieren, die zu einer lebensgefährlichen Verätzung der Lungen führen kann.
ehl/wa (afp, ap, rtr, dpa)