Toiletten-Theater an Schule in Hessen! Hier sollen Schüler ihr eigenes Klopapier mitbringen
RTL
Das Schreiben des Schulleiters der Freigerichter Kopernikusschule sorgt für Wirbel: Schüler sollen ihr eigenes Klopapier mitbringen. Doch was steckt dahinter?
Neben Schulbüchern, Heften und Stiften sollten die Schüler der Kopernikusschule in Freigericht ab sofort noch etwas ganz anderes in ihren Schulranzen packen: eine Rolle Klopapier. Das fordert Schulleiter Ulrich Mayer in einem Schreiben an Eltern und Schüler, wie die Nachrichten-Seite Vorsprung-Online zuerst berichtete. Doch hinter der Klopapier-Diskussion steckt ein ganz anderes Problem.
Im RTL-Interview stellt sich Schulleiter Ulrich Mayer den Vorwürfen, er würde seinen Schülern das Klopapier entziehen. Grund für die Maßnahme: Zerstörungswut auf den Schultoiletten. "Wir haben immer wieder mal Schäden an den Toiletten gehabt, wenn Klorollen in die Toilette gestopft wurden, Klorollen ganz nass gemacht wurden", schildert er die Lage. Doch gleich am zweiten Tag nach den Weihnachtsferien habe die Zerstörung ein neues Ausmaß erreicht. Jemand habe versucht, eine Klorolle anzuzünden. "Dann wird es nicht nur eklig, sondern auch gefährlich", so der Schuldirektor. Deshalb wollte Mayer die Reißleine ziehen.
Den Grund für die Zerstörungswut sieht der Schuldirektor in den sozialen Medien. Auf Plattformen wie TikTok und Instagram häufen sich aktuell Videos, in denen ganze Klorollen durchnässt und dann an die Wände von Schultoiletten geworfen werden. In seinem Brief hatte Schuldirektor Mayer das Problem mit den Toiletten eigentlich nur am Rande angesprochen, hauptsächlich ging es um die steigenden Coronazahlen an der Schule. Auch hatte er nicht von einer generellen Streichung des Toilettenpapiers gesprochen, sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass die Schüler ihr eigenes Toilettenpapier mitbringen sollen, da es vielleicht bald eingezogen werde. Aufgrund der Aufregung habe der Direktor die Maßnahme bis jetzt jedoch nicht umgesetzt.
Der Schulelternbeirat steht ebenfalls hinter der Entscheidung des Direktors. Die Situation könne so nicht bleiben, erklärt Alexandra Frey, zweite Vorsitzende des Schulelternbeirats, im RTL-Interview. "Die Aktion hat bewirkt, dass Eltern mit den Kindern kommunizieren und das ist wichtig", so Frey weiter. Auch die Schüler zeigen Verständnis für den Brief des Direktors. Dilara besucht die 9. Klasse des Gymnasiums und findet den Vandalismus auf den Toiletten traurig. "An so einer großen Schule sind so viele Schüler und ich glaube, den Leuten ist gar nicht bewusst, dass wenn fünf von denen die Toiletten kaputt machen, 2.500 Schüler darunter leiden und jetzt für alle gilt, dass wir unser eigenes Toilettenpapier mitbringen müssen", so Dilara.
Natürlich werden die Schüler der Kopernikusschule auch weiterhin die Toiletten benutzen können und es werde auch weiterhin Toilettenpapier bereitgestellt, bestätigt Schuldirektor Mayer. Allerdings werde das Toilettenpapier nicht mehr zur Selbstbedienung in den Toiletten ausgelegt werden. Vor Corona gab es außerdem eine Aufsichtsperson für die Schultoiletten, die auch einen guten Draht zu den Schülern hatte. Das soll laut Ulrich Mayer eventuell wieder eingeführt werden. Eine finale Lösung in der Klopapier-Diskussion steht jedoch noch aus. (dgö)