
Till Brönner: Die Sehnsucht füttern
Frankfurter Rundschau
Rheingau Musik Festival: Im Strandkorb mit Till Brönner.
Auch so ein verkannter Jazz-Sound beim Rheingau-Musik-Festival: wenn die ganze sopraneske Hälfte aus 2500 Zuschauern „Ooooch...“ seufzt, weil Sonnyboy Till Brönner (Trompete und Flügelhorn in fließendem Wechsel) das letzte Stück des Abends ankündigt. So geschehen und bezeugt in der Brita-Arena Wiesbaden, deren Größe dem Publikumsmagneten open-air die luftige Covid-Weite garantierte, ein- und ausgesegnet diesmal von der charmant-sachkundigen Daniella Baumeister als HR2-Kultur-Presenterin. Wie viele Inseln hat Deutschland? Alle größeren liehen ihre Namen her (es grüßt Sylt 144), um die geimpft-geheilt-getesteten Zuschauer in handhabbare Strandkorb-Gruppen einzuteilen, damit es über den Email-georderten Getränken und im coolen Rausch der smooth-loungigen Musik nicht zum viralen Superspreader käme. Mission erfüllt, wobei das echte Urlaubsfeeling „On Vacation“, wie die jüngste Brönner-CD aus der dunkelsten Covid-Schwärze heißt, selbst im Strandkorb anfangs schwer aufzubauen war, so sehr die Augen süd-südwest zur Bühne blickten. Vertraut von Wiesbadener Auftritten Brönners wie 2018 waren die halbe Playlist und ein Großteil der Band. Die bestand aus Olaf Polziehn als Pianist und Organist mit Yul-Brynner-Frisur zur Linken, Mark Wyand (Tenorsaxophon) und Bruno Müller (Akustik-, E-Gitarre) zur Rechten Brönners, dann als Backup Christian von Kaphengst an allen Bässen (Kontra und E) und David Haynes an den Drums. An weiteren Keys: Jan Miserre, der neben Polziehn für den Pianisten Bob James vom in Südfrankreich eingespielten Album einsprang.More Related News