
Tigermücken-Ausbreitung: Experte sieht "enges Zeitfenster"
n-tv
Sie gilt als äußerst aggressiv, sticht auch tagsüber und kann verschiedene Viren übertragen: Erste Nachweise der Asiatischen Tigermücke in Berlin sind schon länger bekannt. Für einen Fachmann mangelt es bisher aber an einem einheitlichen Plan gegen ihre Ausbreitung.
Berlin (dpa/bb) - Bislang ist sie in Berlin erst punktuell nachgewiesen, aber wie lange noch? Angesichts der drohenden Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke dringt das Landesamt für Gesundheit und Soziales auf ein entschiedenes Vorgehen. "Für die Elimination der bekannten Tigermücken-Populationen gibt es in Berlin nur noch ein enges Zeitfenster", sagte Daniel Sagebiel vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) dem "Tagesspiegel" (Mittwoch). Schon in den nächsten Jahren könnten sich die Mücken nach seinen Worten so verbreitet haben, dass gefährliche Infektionen mit tropischen Krankheiten drohen würden.
Schon im Februar habe man die Senatsgesundheitsverwaltung und die Bezirke umfassend über die drohende Gefahr informiert, sagte Sagebiel der Zeitung. "Dabei haben wir vorgeschlagen, die Tigermücke so zu bekämpfen, wie es anderswo erfolgreich getan wird - etwa in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz." Dazu gehöre auch, in betroffenen Gebieten potenzielle Brutstätten zu beseitigen und in bestimmten Fällen ein biologisches Larvizid einzusetzen, also ein Mittel, das die Mückenlarven tötet. "Leider halten es viele Bezirksämter nicht für erforderlich, Larvizide einzusetzen oder auch nur zur Verfügung zu stellen", sagte der Epidemiologe, der für die Überwachung von Infektionskrankheiten und umweltbezogenem Gesundheitsschutz zuständig ist.
Bisher wurden Tigermücken in Berlin in den Bezirken Treptow-Köpenick und Neukölln gefunden, wie das Lageso am Mittwoch auf dpa-Anfrage ausführte. Konkret gehe es um mehrere Kleingartenanlagen. Schon von 2017 stamme ein weiterer Tigermücken-Fund in Berlin durch das Projekt Mückenatlas, zu dem aber trotz Nachfrage keine weiteren Informationen vorlägen. An den Mückenatlas können Privatleute gefangene Stechmücken einsenden, bundesweite Daten zum Vorkommen werden dort erhoben.
