Tierschützer entsetzt: Namibia verscherbelt 22 Elefanten an Dubai-Zoo
RTL
Namibia versteigert frei lebende Elefanten - und diese landen dann meist im Ausland. Das sorgt bei Tierschützern für Entsetzen.
Anhaltende Dürreperioden verschärfen im südlichen Afrika den Kampf um den Lebensraum zwischen Mensch und Tier. Südafrikas Nachbarstaat Namibia scheint für sich eine Lösung für dieses Problem gefunden zu haben: Einige Elefanten werden versteigert und landen dann meist im Ausland. Das sorgt bei Tierschützern für Entsetzen.
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Viel Wüste, wenig Wasser - und ganz viele Elefanten: Namibia galt ebenso wie das benachbarte Botsuana jahrzehntelang als Vorreiter beim Tierschutz. Doch die dramatischen Trockenperioden der vergangenen Jahre haben in dem Wüstenstaat zwischen Bevölkerung und Wildtieren einen immer stärkeren Wettlauf um kostbaren Lebensraum ausgelöst.
Elefanten trampeln auf der Suche nach Wasser mitunter Zäune nieder oder sorgen anderweitig für Schäden. Im schlimmsten Fall gefährden sie die in ländlichen Gebieten lebenden Einheimischen. Die Regierung in der namibischen Hauptstadt Windhuk hat daher schon im Vorjahr mit dem Verkauf wild lebender Jumbos begonnen, die nun auch ins Ausland exportiert werden. Afrikas graue Riesen als Exportschlager - das sorgt international für Unmut.
Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife etwa kritisiert, dass Namibias Regierung die Ausfuhr von 22 zuvor frei lebenden Elefanten an einen Safaripark in der Nähe von Dubai genehmigt hat. "Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb Namibia für einen so fragwürdigen Deal seinen internationalen Ruf riskiert", rügt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die Biologin hält Namibias Begründungen für "fadenscheinig". Nach ihren Informationen hatte die Regierung die Dickhäuter bei einer Auktion für rund 10.000 Dollar pro Tier an Käufer in Namibia verkauft. Ein Zwischenhändler verkaufte sie dann mit Preisaufschlag an den Safaripark weiter.
Im nur dünn besiedelten Namibia mit seinen knapp 2,5 Millionen Einwohnern leben nach Schätzungen derzeit rund 23.000 Elefanten – eine deutliche Zunahme gegenüber früheren Jahren. Das führt zu größeren Problemen zwischen Mensch und Tier. Ähnliches gilt fürs Nachbarland Botsuana. Während die Zahl der Elefanten in vielen Regionen Afrikas zurückgeht, ist sie in dem Binnenstaat laut offiziellen Angaben von etwa 50.000 im Jahr 1991 auf gut 130.000 Tiere gestiegen - das entspricht fast einem Drittel des Elefanten-Bestands Afrikas.
Die Versteigerung von Jagdlizenzen für 70 der in Freiheit lebenden Dickhäuter in Botsuana wird ebenfalls von Tierschützern angeprangert. Das zuständige Nationalpark-Ministerium hatte dort betont, dass die Jagdlizenzen nur für kontrollierte Jagdgebiete genehmigt worden waren. Zudem seien ausschließlich botsuanische Unternehmen zur Teilnahme berechtigt - die die Elefanten aber erschießen und danach durchaus an internationale Unternehmen weiterverkaufen können.
"Die Trophäenjagd auf Elefanten ist keine Lösung für den Konflikt zwischen Mensch und Elefant, sondern verschärft ihn sogar noch; zudem gibt es nicht zu viele Elefanten in Botsuana", meint Michele Pickover von der in Südafrika ansässigen EMS-Tierschutzstiftung.