
Tierarzt behält Hund ein, weil Rechnung nicht gezahlt wird - ist das legal? Das sagt der Anwalt!
RTL
In den USA hat eine Tierklinik einen Hund einbehalten, weil Frauchen die Rechnung nicht zahlen konnte. Kann das Haltern in Deutschland auch passieren?
Es ist der Albtraum eines jeden Tierbesitzers: Die Tierarztrechnung fällt höher aus als erwartet und der Tierarzt behält das Tier, bis Herrchen und Frauchen bezahlen können. So passiert in den USA, wo Jaxx nach seiner Not-OP in der Tierklinik bleiben musste. Doch ist das eigentlich legal? Wir haben Rechtsanwalt Arndt Kempgens um eine Einschätzung gebeten. Tierärztin "Doc Polly", Dr. Tanja Pollmüller, erklärt zudem, wie Sie verhindern können, dass Ihrem Tier das gleiche widerfährt.
Als Schäferhund Jaxx sich beim Spielen einen Holzsplitter zuzieht, bringt ihn sein Frauchen, Rachel Mullen, in die Tierklinik. Die horrende Rechnung von 10.000 US-Dollar übersteigt jedoch ihre finanziellen Möglichkeiten und die Klinik behält Jaxx ein. Laut Rechtsanwalt Arndt Kempgens ist das rechtens – auch hier in Deutschland. "Grundsätzlich besteht das sogenannte 'Zurückbehaltungsrecht' auch an Haustieren", sagt er im RTL-Gespräch. Das passiere genau in der Situation, wenn man Tierarztrechnungen nicht bezahlen könne und der Tierarzt das Tier erst wieder herausgebe, wenn die Rechnung bezahlt sei. "Das ist gesetzlich nicht verboten."
Es gebe nur eine Ausnahme, und zwar dann, wenn das Zurückbehaltungsrecht gegen das Tierschutzgesetz verstoße. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn es sich zum einen Blindenhund handele oder das Tier unter Vereinsamungsängsten leide und durch die Trennung zur Familie Schaden davontragen würde. "Als Folge darf der Tierarzt das Tier nicht behalten und muss es herausgeben", so Kempgens. Der Tierarzt müsse sein Geld dann eher über ein Mahn- oder Klageverfahren einfordern.
Doch kann diesem Chaos nicht zuvorgekommen werden? Absolut, findet Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller, auch bekannt als "Doc Polly". Das sind ihre Tipps, um finanziell gut gewappnet zum Tierarzt zu gehen:
Dennoch: "Ich denke, ich spreche für alle Tierärzte auf der Welt, dass wir immer versuchen, das Bestmögliche für das Tier herauszuholen und es für den Tierbesitzer trotzdem finanziell machbar ist", so Pollmüller gegenüber RTL. (jbü)
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