
Thyssenkrupp will Durststrecke beenden
n-tv
Einmal mehr schreibt der Industriekonzern Thyssenkrupp rote Zahlen. Doch damit soll Schluss sein: Im neuen Geschäftsjahr sollen die Früchte des Umbaus eingefahren werden. Am Ende soll der höchste Gewinn seit eineinhalb Jahrzehnten in den Büchern stehen. Dazu werden Ausgliederungen und Börsengänge geprüft.
Thyssenkrupp hat im abgelaufenen Geschäftsjahr sein Ergebnis deutlich verbessert und will sich nun zu vergangenen Gewinnhöhen aufschwingen. Das operative Ergebnis soll unter anderem dank besserer Zahlen der Stahlsparte im Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) auf 1,5 Milliarden bis 1,8 Milliarden Euro ungefähr verdoppelt werden, teilte der Konzern mit. Unter dem Strich peile Thyssenkrupp einen Jahresüberschuss von mindestens einer Milliarde Euro an - dies wäre der höchste Nettogewinn seit dem Geschäftsjahr 2007/08.
Der Umsatz kletterte um fast ein Fünftel auf 34 Milliarden Euro, der Auftragseingang sogar um 41 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro. Am Ende aber fiel nach Anteilen Dritter noch ein Verlust von 109 Millionen Euro an, so dass es erneut keine Dividende geben soll. Konzernchefin Martina Merz setzt den Umbau fort. Das Wasserstoff-Geschäft könnte mit einem Minderheitsanteil an die Börse gebracht und die Stahlsparte in die Eigenständigkeit überführt werden.

2023 reißen sich die Bieter um deutsche Offshore-Flächen. Zwei Jahre später ist die Windkraft-Euphorie verpufft. Bei einer Versteigerung im Juni bieten nur zwei Interessenten für eine neue Nordsee-Fläche. TotalEnergies sichert sich den Zuschlag für einen Spottpreis. Laut Karina Würtz belasten steigende Stahlpreise und das China-Risiko die Branche. Und der Solarboom: "Wenn die Strompreise sinken, rechnet sich der Bau nicht mehr", sagt die Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie. Die Prognose der früheren Windpark-Leiterin beunruhigt: Ohne Kursänderung wird Deutschland sein Ausbauziel für die Erneuerbaren verfehlen. Im "Klima-Labor" von ntv präsentiert Würtz eine Lösung für das Problem. Die Offshore-Branche benötige ein neues Vergütungsmodell. Verluste müssten vergemeinschaftet werden, die Gewinne ausnahmsweise auch.