Thomas Tuchel: "Ich bin am Boden zerstört"
n-tv
Der Saisonstart mit dem FC Chelsea gelingt Thomas Tuchel nicht. Dennoch kommt der Rauswurf des Trainers beim Premier-League-Giganten durchaus überraschend. Wenige Tage nach seinem Ende bei den "Blues" meldet sich der Coach nun emotional zu Wort.
Die 0:1-Niederlage gegen Dinamo Zagreb in der Champions League war zu eine zu viel. Trainer Thomas Tuchel wurde nach dem vergeigten Auftakt seines FC Chelsea in die neue Saison der Königsklasse entlassen. Trotz eines holprigen Starts auch in der Premier League kam die Entscheidung der neuen Besitzer der "Blues" am vergangenen Mittwoch überraschend. Während der Klub sich rasend schnell um einen Nachfolger kümmerte und ihn in Graham Potter von Brighton & Hove Albion fand, schwieg der deutsche Trainer zu seinem Aus bei den "Blues". Am Sonntagabend meldete sich der 49-Jährige nun erstmals zu Wort.
"Dies ist eine der schwierigsten Erklärungen, die ich je schreiben musste - und ich hoffte, ich würde sie viele Jahre lang nicht machen müssen", schrieb er in einem längeren Statement bei Twitter und gestand: "Ich bin am Boden zerstört, dass meine Zeit bei Chelsea zu Ende ist." Er habe sich sowohl beruflich als auch persönlich zu Hause gefühlt. "Vielen Dank an alle Mitarbeiter, die Spieler und die Fans, die mir von Anfang an das Gefühl gegeben haben, willkommen zu sein", schrieb er. "Der Stolz und die Freude, die ich empfunden habe, als ich der Mannschaft zum Gewinn der Champions League und der Klub-Weltmeisterschaft verholfen habe, werden mir immer in Erinnerung bleiben." Er fühle sich geehrt, Teil der Geschichte gewesen zu sein. "Die Erinnerungen an die letzten 19 Monate werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben von Anfang an."
Tuchel war exakt 100 Tage nach der Übernahme durch den neuen Besitzer Todd Boehly entlassen worden. Zur Begründung hatte es in einem Statement des Klubs kurz und knapp geheißen: Es sei "der richtige Zeitpunkt für diesen Wechsel". Tuchel werde dennoch "zurecht seinen Platz in der Chelsea-Geschichte haben". In britischen Medien war nach dem Rauswurf spekuliert worden, dass er keine unmittelbare Reaktion auf die Niederlage gegen Zagreb gewesen sei. Demnach hatten die neuen Inhaber bereits länger mit dem Schritt geliebäugelt. Dabei war noch vor einigen Wochen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung spekuliert worden. Die Zeitung "Telegraph" berichtete, dass es hinter den Kulissen seit einiger Zeit Spannungen gegeben habe. Unter anderem wegen des zwischendurch offenbar angedachten Transfers von Superstar Cristiano Ronaldo.
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