Thomas Müller: "Die Neun auf dem Rücken hat der Fülle"
DW
Niclas Füllkrug entpuppt sich als Hoffnungsträger im DFB-Team. Eine Rolle, die ihm gar nicht so gut gefällt. Auch deswegen tritt er vor dem wichtigen Spiel gegen Costa Rica auf die Euphorie-Bremse.
Es ist kurz nach 12 Uhr Ortszeit, als Niclas Füllkrug und Thomas Müller das Podium im Pressezentrum des DFB in Al-Shamal betreten. Durch das zweite Tor in seinem erst dritten Länderspiel hat Füllkrug die Hoffnungen auf ein Weiterkommen bei der WM in Katar am Leben erhalten. Doch von Euphorie ist nach dem 1:1-Unentschieden gegen Spanien nicht viel zu spüren. Stattdessen Ruhe und Gelassenheit, gepaart mit einer Portion Realismus. "Das Spanien-Spiel war ein richtiger Schritt", sagt Füllkrug. "Manchmal muss man viel verteidigen und unangenehm spielen. Es gibt uns Energie, aber es ist nur ein 1:1, wir sind noch nicht weiter." Dementsprechend gebe es keinen Grund für Freudensprünge, so der Stürmer von Werder Bremen.
Dass Füllkrug in Katar auf dem Podium sitzt, ist eine verrückte Geschichte, denn Anfang des Jahres spielte der 29-Jährige noch in der 2. Liga und war mit 19 Toren maßgeblich am Aufstieg der Bremer in die Bundesliga beteiligt. Wenige Monate später ist er nun der gefeierte Held der deutschen Nationalmannschaft. "Niclas gibt uns vorne etwas, was wir so nicht haben", hatte Antonio Rüdiger nach dem Spiel gegen Spanien lobend zu Protokoll gegeben.
Der zum Hoffnungsträger gewordene Füllkrug drückt allerdings auf die Bremse und erklärt nüchtern: "Ich komme als Stürmer in Situationen, wo man als Held dastehen kann. Aber es gibt auch Situationen, in denen unsere Verteidiger oder auch Manu [Manuel Neuer - Anm. d. Red.] viele Situationen retten. Und die werden oft nicht als Helden dargestellt."
Füllkrug bleibt betont ruhig und entspannt. Dabei hat er sich in seinen drei Länderspielen mit zwei erzielten Toren durchaus für höhere Aufgaben empfohlen. Denn einen wie ihn, einen echten Mittelstürmer, hat die deutsche Nationalmannschaft zuletzt mit Miroslav Klose in den eigenen Reihen gehabt. Seitdem läuft die intensive Suche nach einer "Nummer Neun" auf Hochtouren, könnte aber mit dem Bremer Angreifer nun erstmal beendet sein.
Einige der Eigenschaften, die einst Klose zu einem der besten Stürmer im DFB-Dress machten, hat auch Füllkrug vorzuweisen: Ruhe, Abgezocktheit und Treffsicherheit. "Zu Miro [Klose] habe ich 2002 extrem aufgeschaut, als ich noch ein kleiner Bub war", sagt Füllkrug. "Ansonsten habe ich immer versucht, ein eigener Spieler zu werden."