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Thielemann dirigiert „Parsifal“: Zur Zeit wird hier der Raum
Frankfurter Rundschau
Christian Thielemann dirigiert in einer starken Bayreuther Saison einen genialen „Parsifal“ im Festspielhaus
Glaubensfragen drehen sich im Zusammenhang mit Richard Wagner, anders als im „Parsifal“ schamlos behauptet, nicht um den Gekreuzigten, sondern ausschließlich um Richard Wagner. Außerdem um die Zukunft der Festspiele in Bayreuth und die Fähigkeiten der jeweiligen Festspielführung. Da es um Glaubensfragen geht, nicht um Einsichten, wird über Katharina Wagner in der Pause weiter schlecht geredet – so verlangt es wohl die aktuelle Bayreuther Tradition –, während die Urenkelin des Festspielgründers nicht zum ersten Mal, aber diesmal unter besonders prekären Umständen (sie selbst dazu nach schwerer Erkrankung) eine große Saison bietet. Das liegt an den starken Inszenierungen, die sie inzwischen im Programm hat – Bahnbrechendes wie Barrie Koskys „Meistersinger“ (letztmals) und Tobias Kratzers „Tannhäuser“ konnten aufgeführt werden, und der neue „Fliegende Holländer“ von Dmitri Tcherniakov ist keine Sternstunde, aber auch keine Wiederholung des hundertfach Gezeigten. Das liegt aber auch an einem kreativ gefüllten konzeptionellen Denken, wie es sich im Projekt „Ring 20.21“ (mit Hermann Nitschs Malaktion zur „Walküre“) ausdrückt. Prekäre Umstände haben in Bayreuth noch mehr Tradition als das gehässige Gerede. Wie Katharina Wagner dazwischen den schweren Karren Richard-Wagner-Festspiele voranbringt und Neues probiert, ohne das Alte zu verraten – obwohl das Alte, wie Wagner es sah, rein gar nichts hier verloren haben sollte –, ist imposant. Zum heutigen Bayreuth gehörte nun auch der Auftritt einer weiteren wichtigen Figur des Geschehens. Christian Thielemann war bis Ende des ausgefallenen Festspieljahres 2020 mit dem immer auch eine Spur mysteriösen Vertrag des „Musikdirektors“ versehen, zu dem jedenfalls ein eigener Dienstparkplatz am Festspielhaus gehörte. Dass weiterhin unklar ist, wie es damit – nicht mit dem Dienstparkplatz, sondern mit dem Posten an sich – weitergehen soll, behindert offensichtlich nicht das eigentlich Wichtige, Dirigate Thielemanns im Festspielhaus auch in Zukunft.More Related News