Thüringer SPD-Basis: Trend zu Pistorius als Kanzlerkandidat
n-tv
Seit Tagen wird in der SPD diskutiert, wer der beste Kanzlerkandidat ist. Thüringens SPD-Chef hat gezögert, jetzt bringt er einen Kandidatenwechsel ins Gespräch - wie viele Mitglieder der SPD-Basis.
Erfurt (dpa/th) - Olaf Scholz oder Boris Pistorius - die Kanzlerfrage wird in der Thüringer SPD seit Tagen diskutiert. "Es gibt einen Trend an der Parteibasis zu Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius", sagte SPD-Landesgeschäftsführer Markus Giebe der dpa in Erfurt. "Das ist das Stimmungsbild, auch in Parteigremien in Thüringen." Landeschef Georg Maier hält einen Kandidatenwechsel in der K-Frage inzwischen für möglich - ohne direkt Position für den Bundesverteidigungsminister zu beziehen.
Maier rückte nach seinem Schweigen auf dem SPD-Landesparteitag in Bad Blankenburg zur Kandidatenfrage ein Stück von Amtsinhaber Scholz ab. "Ich halte Olaf Scholz nach wie vor für einen unserer fähigsten Köpfe und für einen sehr guten Bundeskanzler, der das Land sehr gut regiert und vieles vorzuweisen hat", sagte Maier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "In der Bevölkerung wird er aber für das Scheitern der Ampel mitverantwortlich gemacht, ohne dass er das zu verschulden hätte." Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, "ob aus Sicht der Partei ein Wechsel bei der Kanzlerkandidatur nicht besser wäre".
"Es sollte antreten, wer die besten Wahlchancen hat. Damit ist die Antwort gegeben", sagte der SPD-Kreisvorsitzende des Wartburgkreises, Michael Klostermann, der dpa. Er spielte damit indirekt auf die deutlich höheren Beliebtheitswerte von Pistorius in Umfragen an. Er gehe davon aus, dass bald eine Entscheidung falle. Klostermann sieht ebenfalls an der Basis einen Trend zu einem Kandidatenwechsel weg von Scholz. "Jeder muss sich hinterfragen, was besser für die Partei ist", so Klostermann.