Thüringen droht keine Hängepartie beim Deutschlandticket
n-tv
Für Busse im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt könnte das Deutschlandticket ab 2024 nicht mehr gelten. In Thüringen blickt das zuständige Ministerium mit Sorge auf die Entwicklung. Für Bus- und Bahnkunden im Freistaat gibt es aber Entwarnung.
Erfurt (dpa/th) - Bus- und Bahnkunden in Thüringen droht beim Deutschlandticket keine Hängepartie wie derzeit im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Die Kommunen seien vom Land verpflichtet worden, das Ticket einzuführen - im Gegenzug erstatte der Freistaat die Mehrkosten, erklärte eine Sprecherin des Infrastrukturministeriums auf Anfrage.
Thüringen sei nach Kenntnis des Ministeriums das einzige Bundesland, in dem dieses "Wer bestellt, bezahlt"-Prinzip im ÖPNV-Gesetz verankert habe. Damit bestehe keine Gefahr, dass einzelne Verkehrsunternehmen das Ticket ab 2024 nicht anerkennen. "Wir müssen das 49-Euro-Ticket verteidigen", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vor einigen Tagen bei einem Treffen mit Landräten in Erfurt. 2024 sei die Finanzierung mit dem Bund gesichert, 2025 aber noch offen.
Die Präsidentin des Thüringer Landkreistags, Martina Schweinsburg, sprach von einer tragfähigen Lösung, die in Thüringen zwischen Land und Kommunen gefunden worden sei. Es gebe bei der Erstattung der Mehrkosten durch das Ticket einen "Finanzanspruch der Kreise gegenüber dem Land". Allerdings habe das Deutschlandticket für den ländlichen Raum nicht die oberste Priorität. "Es profitieren vor allem die Städte und ihr Umland", sagte die CDU-Kommunalpolitikerin. In den ländlichen Regionen gehe es derzeit vor allem darum, dass mehr Busse eingesetzt werden könnten und Fahrer zur Verfügung stünden.