
Terrorverdächtiger war CDU-Kandidat
Frankfurter Rundschau
Die CDU ist entsetzt über ihren Kommunalbewerber Marvin E., der in Untersuchungshaft sitzt. Die Landtagsopposition fordert Erklärungen.
Der Fall des 20-jährigen Mannes aus Nordhessen, der unter Terrorverdacht in Untersuchungshaft sitzt, wird politisch immer brisanter. Der Verdächtige hatte sich politisch in der CDU seines Wohnorts Spangenberg engagiert, wie am Wochenende durch Recherchen der Kasseler Antifa-Gruppe Task herauskam. Die Polizei hatte bei Marvin E. viele Sprengkörper und ein selbst geschriebenes rassistisches Manifest gefunden, in dem er einen Rassenkrieg herbeifantasierte.
Zwar gehört Marvin E. der Partei nicht an. Die CDU nominierte ihn aber auf ihren Listen für die Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung und zum Ortsbeirat im März. Dabei hatte sie es den Wählerinnen und Wählern zu verdanken, dass der auf Platz 4 aufgestellte E. nicht in den Ortsbeirat einzog, für den die CDU vier Sitze erlangte. Doch erhielt der 20-jährige E. weniger Stimmen als hinter ihm platzierte Kandidaten, so dass ihm ein Mandat verwehrt blieb.
Die hessische CDU verwies auf Anfrage am Wochenende auf die örtliche Partei in Spangenberg. „Ob parteilose Bewerber auf die Liste zur Kommunalwahl genommen werden, entscheiden die Verbände eigenständig vor Ort ohne Beteiligung des Landesverbandes“, teilte sie mit.