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Tennet will deutsches Netz an Bund verkaufen
n-tv
Der Stromnetzbetreiber Tennet muss in den nächsten Jahren Milliarden in den Netzausbau investieren. Doch die Niederlande als Eigner haben wenig Lust, Geld in Deutschland auszugeben. Die Tausende Kilometer Leitungen sollen deswegen an Berlin verkauft werden. Dort ist man nicht abgeneigt.
Der niederländische Betreiber Tennet will mit der Bundesregierung über den Verkauf seines deutschen Stromnetzes an den Staat verhandeln. Grund ist der hohe Eigenkapitalbedarf für die Energiewende, den Tennet allein für den Ausbau seines deutschen Netzes auf 15 Milliarden Euro bezifferte. Die Bundesregierung begrüßt den Vorstoß Tennets, "einen vollständigen Verkauf ausloten zu wollen", wie eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte.
Tennet hatte im vergangenen Jahr den Investitionsbedarf ins Netz auf 35 Milliarden Euro bis 2035 beziffert, wobei der Löwenanteil auf Deutschland entfiele. Die zuletzt deutlich höheren Zinsen am Kapitalmarkt verteuern die Investitionen zusätzlich. Tennet zufolge hat die niederländische Regierung kein Interesse, die Investitionen in Deutschland mitzufinanzieren. "Der Eigenkapitalbedarf von Tennet für dieses Jahrzehnt steigt", hieß es in der Mitteilung. "Es ist deutlich geworden, dass die niederländische Regierung es präferiert, die niederländischen Aktivitäten von Tennet zu finanzieren, derzeit schätzungsweise zehn Milliarden Euro."
Eigentümer der Tennet-Muttergesellschaft ist der niederländische Staat. In Deutschland ist das Unternehmen einer der vier Übertragungsnetzbetreiber. In beiden Ländern zusammen betreibt Tennet nach Firmenangaben 24.500 Kilometer Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Das deutsche Tennet-Gebiet ist das flächenmäßig größte der vier Betreiber und reicht in einem Nord-Süd-Korridor von der Nordsee bis zur österreichischen Grenze. Sitz der deutschen Tochter ist Bayreuth.