Tausende Touristen tappen in Londons Bußgeld-Falle
n-tv
Mit Umweltzonen für Autos kämpft London gegen die eklatante Luftverschmutzung in der Stadt. Nur Fahrzeuge mit einer bestimmten Norm dürfen in diesen Bereichen fahren, sonst drohen empfindliche Bußgelder. Vor allem Ausländer wissen von dieser Regelung aber selten etwas.
In London sind einem Bericht des "Guardian" zufolge Tausende Ausländer in eine Bußgeld-Falle wegen Verstößen gegen Emissions-Regelungen getappt. In Einzelfällen hätten sich mehr als 20.000 Pfund (rund 22.000 Euro) an Bußgeldern angesammelt. Die Tickets seien meist gar nicht wegen tatsächlicher Verstöße, sondern eher aus Unwissen der Betroffenen verhängt worden, schreibt die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe.
Hintergrund ist eine Regelung der Londoner Verkehrsbehörde "Transport for London" (TfL). Demnach dürfen in bestimmte Zonen Londons nur Fahrzeuge einfahren, wenn sie bestimmte Emissions-Voraussetzungen erfüllen. Ausländische Autofahrer müssen ihre Fahrzeuge registrieren, bevor sie in die entsprechenden Gebiete vordringen. Wer dies nicht tut, dessen Gefährt wird automatisch wie ein Fahrzeug etwa mit einer hohen Diesel-Emission behandelt und muss mit entsprechend hohen Bußgeldern rechnen. Dies gilt, obwohl die allermeisten Fahrzeuge der Norm entsprechen.
Nach eigenen Angaben von TfL erfüllen praktisch alle Autos mit einem Baujahr nach 2005 grundsätzlich die Vorgaben. Dennoch seien allein von Januar bis September vergangenen Jahres 18.962 Bußgeldbescheide an die Halter von im Ausland registrierten Fahrzeugen verschickt worden. Hinzu kommt laut "Guardian", dass der Postweg ins Ausland verhindert, dass die Betroffenen einen Rabatt bei schneller Zahlung in Anspruch nehmen können - es werde also in vielen Fällen sogar der doppelte Betrag fällig. Einem Dienstleister für TfL sei es gelungen, an Autofahrer-Daten aus Deutschland, den Niederlanden und aus Frankreich zu kommen. Demnach seien Bußgeldbescheide rückwirkend versandt worden.
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