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Tausende tote Pinguine an Küste Uruguays angespült – „Spitze des Eisbergs einer schlimmen Situation“
Frankfurter Rundschau
Tausende tote Pinguine wurden in den letzten Tagen an die Ostküste Uruguays angespült. Die Ursachen sind bislang ungeklärt. Mehrere Theorien stehen im Raum.
Rocha – An der Ostküste von Uruguay zeichnete sich in den vergangenen Tagen ein trauriges Bild ab. Etwa 2000 tote Pinguine wurden dort angespült. Bei den Tieren handle es sich zu 90 Prozent um junge Magellanpinguine, die im Atlantik verendet seien. Sie wurden an den Stränden in den Regierungsbezirken Canelones, Maldonado und Rocha angespült, wie die zuständige Beauftragte des Umweltministeriums, Carmen Leizagoyen der Nachrichtenagentur AFP am Freitag (21. Juli/Ortszeit) sagte. Warum die Pinguine gestorben sind, war zunächst unklar.
Die Pinguine hatten leere Mägen und kaum Fettreserven. Bei keinem der Kadaver konnte das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen werden, erklärte Leizagoyen. Die Tiere nisten im Süden Argentiniens. Wenn auf der Südhalbkugel Winter ist, wandern sie in weniger kalte Gewässer nordwärts, um Futter zu suchen. In Uruguays Nachbarland Brasilien lassen sich die Magellanpinguine dann nieder.
„Es ist normal, dass ein gewisser Prozentsatz stirbt, aber nicht solche Zahlen“, sagte Leizagoyen. Nach ihren Angaben war ein ähnliches Pinguin-Sterben vergangenes Jahr in Brasilien festgestellt worden. Auch dort seien die Gründe bis heute unbekannt.
Umweltschützende machen die Überfischung der Meere verantwortlich, da die Pinguine daran zunehmend leiden. Richard Tesore von der Organisation SOS Rescate Fauna Marina wies außerdem auf einen Sturm im Atlantik Mitte Juli hin, der möglicherweise zum Tod vieler schwacher Tiere geführt habe. In den vergangenen Tagen wurden neben Pinguinen laut Tesore auch tote Seevögel, Meeresschildkröten und Seelöwen an den Stränden von Maldonado angespült.
Der Leiter der Umweltorganisation Ambiente de Rocha, Rodrigo García, forderte die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. „Der Pinguin zeigt uns die Spitze des Eisbergs einer schlimmen Situation, die der gesamte Südwesten des Atlantiks wegen der illegalen, unregistrierten, ungeregelten Fischerei erlebt“, erklärte er.