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Tausende protestieren nach Koran-Verbrennung in Tschetschenien
Frankfurter Rundschau
Im russischen Wolgograd verbrennt ein Einwohner den Koran vor einer Moschee. Das löst im muslimisch geprägten Tschetschenien Proteste aus.
Grosny – In Wolgograd im Süden von Russland hat ein Einwohner den Koran vor einer Moschee verbrannt. Das löste in der russischen Republik Tschetschenien, die zum größten Teil muslimisch geprägt ist, große Proteste aus. Tausende Menschen gingen am Dienstag (23. Mai) in der Regionalhauptstadt Grosny auf die Straße. Das berichten sowohl die Moscow Times als auch die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur Tass.
Das tschetschenische Oberhaupt Ramsan Kadyrow, der auch als Bluthund von Wladimir Putin bezeichnet wird, schrieb dazu auf seinem Telegramkanal: „Ein von ukrainischen Sonderdiensten organisierter skandalöser Vorfall, bei dem der Koran in Wolgograd verbrannt wurde, hat die muslimische Gemeinschaft wütend gemacht. Rund 60.000 Menschen versammelten sich, um ihrer Empörung über diesen frevelhaften Akt Ausdruck zu verleihen.“
Unabhängige Medien berichten, dass die Polizei in Wolgograd den 19-jährigen Nikita Zhuravel festgenommen hat. Dieser soll zugegeben haben, rund 125 US-Dollar von ukrainischen Sicherheitsbehörden für die Koranverbrennung vor der Moschee erhalten zu haben. Sein Geständnis konnte bis jetzt allerdings nicht verifiziert werden. Mittlerweile wurde Zhuravel den tschetschenischen Behörden übergeben. Vor diesen Schritt hatten laut Moscow Times Anwälte und Aktivisten gewarnt. So könne es gut sein, dass der 19-Jährige in Tschetschenien Folter ausgesetzt sei oder ihm sogar der Tod drohe.
Unabhängig von dem Schuldeingeständnis hat die Koranverbrennung bei Kadyrow, der mittlerweile selbst eine tschetschenische Söldner-Truppe plant, viel Empörung und Zorn ausgelöst. So schreibt er weiter auf seinem Telegramkanal: „Der Westen wollte einen Streit zwischen den Völkern Russlands heraufbeschwören, aber er hat genau das Gegenteil erreicht. Wir hassen sie jetzt noch mehr und werden die westlichen Söldner unseren Zorn spüren lassen“ Außerdem solle man keine Friedensgespräche mit Anbetern des Satans führen. (Jakob von Sass)