Tausende Praxen sollen zwischen den Jahren geschlossen bleiben
n-tv
Nach den Feiertagen dürfte es in den Wartezimmern der niedergelassenen Ärzte noch voller werden als ohnehin schon in der derzeitigen Krankheitswelle. Tausende Praxen werden nach Angaben des Virchowbunds aus Protest wegen verschleppter Reformen geschlossen bleiben.
Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach haben Ärzteverbände dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die für Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte rechnet damit, dass Tausende Praxen geschlossen bleiben könnten. "Wo man auch hinblickt: Beinahe jede Arztpraxis ist aktuell massiv überlastet", sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich. Die Praxen waren dazu aufgerufen worden, ihre Patienten über die Schließung zu informieren, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu verweisen und für Vertretung für dringende Notfälle zu sorgen.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte den angekündigten Streik kritisiert, da dieser aus seiner Sicht vor allem alte und schwache Menschen trifft. Er sagte der "Rheinischen Post", selbst die Lokführergewerkschaft verzichte zwischen Weihnachten und Anfang des neuen Jahres auf Streiks. "Deshalb ist es unverständlich, dass in Zeiten vieler Kranker zu Praxisschließungen aufgerufen wird."
Auch Gesundheitsminister Lauterbach zeigte kein Verständnis für den Ärzte-Streik nach Weihnachten und verwies dabei ebenfalls auf die vielen Krankheitsfälle. "Die Forderungen der Ärzteschaft sind bekannt, sie müssen nicht noch einmal vorgetragen werden, daher braucht jetzt nicht gestreikt werden, insbesondere wo so viele Menschen krank sind", sagte der SPD-Politiker dem Sender RBB.