
Tausende Palästinenser bei Beerdigung der getöteten Journalistin in Jerusalem
DW
Als der Sarg der Journalistin herausgetragen wird, kommt es zum Konflikt zwischen Palästinensern und Polizisten. Schirin Abu Akle wurde bei einer israelischen Militäroperation erschossen.
Tausende Palästinenser haben sich in Ostjerusalem an der Trauerfeier für die getötete Journalistin Schirin Abu Akle beteiligt. Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit der israelischen Polizei. Die langjährige Al-Dschasira-Korrespondentin war am Mittwoch bei der Berichterstattung über eine israelische Militäroperation in Dschenin im besetzten Westjordanland erschossen worden. Die Umstände ihres Todes sind ungeklärt.
Für Abu Akle wurde ein katholischer Trauergottesdienst in der Jerusalemer Altstadt abgehalten, anschließend überführte ein Trauerzug ihren Leichnam zur Beerdigung auf einen nahen gelegenen Friedhof. Der geschäftsführende Direktor von Al-Dschasira, Ahmad Alyafei, nahm an dem Gottesdienst teil. Wegen der aufgeheizten Stimmung zeigte die Polizei massive Präsenz.
Sicherheitskräfte und Palästinenser stießen bereits zusammen, als der Sarg aus dem Sankt-Joseph-Krankenhaus im Ostjerusalem getragen wurde. Die Polizei setzte nach palästinensischen Angaben Blendgranaten ein, palästinensische Fahnen wurden eingezogen. Begründet wurde der Einsatz mit Steinwürfen durch Demonstranten.
Sowohl Al-Dschasira als auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) haben Israel für den Tod der Journalistin verantwortlich gemacht. Sie behaupten, israelische Soldaten hätten die Journalistin absichtlich erschossen. Israel schlug vor, den Vorfall gemeinsam mit der PA zu untersuchen. Die einzige Möglichkeit, den Mörder von Abu Akle zu ermitteln, sei eine forensische Untersuchung des Projektils.
Die Palästinensische Autonomiebehörde lehnt das ab und erklärte, sie werde ihre eigenen Ermittlungen durchführen. Sie signalisierte auch ihre Absicht, den Fall vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen.