Tausende Döbelner trauern um neunjährige Valeriia
n-tv
Eigentlich sollte in Döbeln am Freitagabend das Stadtfest eingeläutet werden - doch nach Feiern ist in der sächsischen Kleinstadt nach dem Tod der neunjährigen Valeriia niemandem zumute. Viele Menschen versammeln sich am Abend zum gemeinsamen Gedenken und Trauern.
"Wir werden dich nie vergessen", haben Valeriias Klassenkameraden auf ein Blatt geschrieben und darunter einen Regenbogen gemalt. Zusammen mit Blumen, Plüschtieren und unzähligen Kerzen lehnt das Bild nun an der Rathauswand in Döbeln. Nachdem die Polizei am Freitag einen Tatverdächtigen im Fall der getöteten Valeriia gefasst hatte, gedachten am Abend rund 2500 Menschen in dem sächsischen Ort des Mädchens. Viele Menschen hatten Tränen in den Augen, als sie weiße und rosafarbene Luftballons in den Himmel steigen ließen; Eltern hielten ihre Kinder fest im Arm. Es zeigte sich tiefe Trauer, aber auch Erleichterung über die Festnahme.
Der gewaltsame Tod der Neunjährigen sorgte im In- und Ausland für Erschütterung. Das Mädchen aus der Ukraine hatte 2022 mit seiner Mutter in Deutschland Zuflucht vor dem Krieg in der Heimat gesucht. Am 3. Juni hatte sich Valeriia morgens auf den Weg zur Schule gemacht, war aber nicht im Unterricht angekommen. Tagelang wurde mit großem Aufwand nach ihr gesucht - ein Hubschrauber, Drohnen, Taucher, Spezialhunde und Hunderte Polizisten waren im Einsatz. Am Dienstag wurde dann in einem Wald ihre Leiche im Unterholz gefunden. Laut Polizei wurde sie Opfer eines Verbrechens.
Drei Tage später vermeldeten die Ermittler dann einen Fahndungserfolg. In einem Prager Restaurant wurde am Freitagvormittag gegen 10.15 Uhr ein 36 Jahre alten Mann festgenommen. Er sei dringend tatverdächtig, das Mädchen getötet zu haben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Chemnitz mit. Der Moldawier sei zuvor per nationalem und europäischem Haftbefehl gesucht worden. Er sei in Tschechien in Gewahrsam und solle rasch nach Deutschland überstellt werden, hieß es. Das Strafverfahren laufe wegen Totschlags. Weitergehende Auskünfte wurden zunächst nicht erteilt.