
Tatort: „Alles kommt zurück“ mit Furtwängler und Lindenberg, aber ohne Raffinesse
Frankfurter Rundschau
Der Tatort mit Charlotte Lindholm zu Weihnachten in der ARD spielt in Hamburg und wirkt sonderbar – aber mit Udo Lindenberg und Maria Furtwängler.
Der Tatort zum Festtag „Alles kommt zurück“ im Ersten ist kriminalistisch unübersichtlich, aber der Grund dafür liegt nicht in der Raffinesse, sondern im Mangel daran. Das tut innerhalb des ARD-Films nicht viel zur Sache, da Raffinesse ungefähr das letzte zu sein scheint, worauf es „Alles kommt zurück“ anlegt – das allerletzte, worauf es „Alles kommt zurück“ anlegt, ist dann, das Publikum echt zu verblüffen –, aber das verwöhnte Blag vor dem Bildschirm will selbstverständlich beides: Raffinesse und Antiraffinesse, Raffinesse nämlich, die es sich nicht anmerken lässt, so raffiniert ist sie. Wenn überhaupt, ist es hier jedoch umgekehrt: Vermutlich will „Alles kommt zurück“ viel raffinierter sein, als es ist.
Denn der Eindruck von Überanstrengung, die nicht nur (mit guten Gründen) im schönen und geschmackvoll älter werdenden Gesicht der Tatort-Hauptkommissarin herrscht und die man womöglich die Augen verdreht, anstatt sich zu entspannen und abzulachen, kommt aus einem Widerstreit der Ambitionen.
Ein Teil von „Alles kommt zurück“ will raffiniert sein wie ein durchgeknallter Murot-Tatort, und Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm (und in der neuen Rolle als Tatort-Koproduzentin) wird auch entsprechend in Szene gesetzt, in einer irren und irrealen Situation innerlich und äußerlich. Das Drehbuch von Uli Brée, regelmäßig zuständig für den Wien-Tatort, transportiert österreichisches Gekungel, Halbweltmilieu und Misstrauen gegen den Menschen an sich in den hohen Norden, lässt aber den Witz, den Brée allemal zu bieten hat, lediglich auffunkeln. Denn schließlich wurde Detlev Buck als Regisseur engagiert, Held des norddeutschen Antiklimax. So tun zwar alle so, als ständen sie unter Dampf, tatsächlich aber vertreiben sie sich doch eher anderthalb Stunden die Zeit.