Tanzen, immer weiter tanzen
Süddeutsche Zeitung
Vor 40 Jahren starb Marcia Moretto, ein Lied erinnert bis heute an sie.
Es gibt Songs, die für immer aufregend klingen, egal, wie oft man sie schon gehört hat. Einer, für den das besonders gilt, ist "Marcia Baïla" von der französischen Gruppe Les Rita Mitsouko, die in der ersten Hälfte der Achtzigerjahre, als man aus irgendeinem Grund aus anderen Ländern Europas mehr an Kultur mitbekam, das Extravaganteste war, das man sich im Rahmen der Popmusik überhaupt vorstellen konnte. Die Band bestand aus einer Sängerin mit asiatisch anmutender Frisur und einem cool (im Sinne von: unterkühlt) wirkenden Mann mit dünnem Schnurrbart. Ihr Riesenhit, eben "Marcia Baïla" aus dem Jahr 1984 treibt heute noch Menschen auf die Tanzfläche, wo sie dann diese seltsamen Urschreie mitmachen, die darin vorkommen ("uuu-a, uu-a") und sich auffallend expressiv bewegen, denn dazu lädt die Musik ein. Ein melodisch herumstreunender Bass treibt den Song vor sich her, dessen Spannung sich im Refrain entlädt, in dem die Sängerin, Catherine Ringer, mit Wut in der Stimme irgendwas vom Tod singt - "c'est la mort qui t'a assassinée Marcia" -, wobei sie theatralisch das R rollt.More Related News