Taliban verbessern Frauenrechte in Afghanistan – Bildung weiter außen vor
Frankfurter Rundschau
Die Taliban wollen Frauenrechte in Afghanistan stärken. In ihrem Dekret fehlt allerdings die Wiederaufnahme von Mädchen in weiterführende Schulen.
Kabul – Die Taliban versuchen sich in zaghafter Modernisierung. Wohl auch um die seit ihrer Machtübernahme in Afghanistan versiegten Geldströme aus dem Ausland wieder anzapfen zu können, stellt ein aktuelles Dekret unter Verweis auf den nur selten in Erscheinung tretenden Taliban-Anführer Hibatullah Achundsada Rechte von Frauen in den Mittelpunkt. Die beschlossenen Verbesserungen für Afghaninnen beziehen sich in erster Linie auf den Bereich der Ehe.
Keine Frau soll mehr „durch Zwang oder Druck zur Ehe gedrängt“ werden, außerdem sollen Witwen einen Anteil des Erbes ihres Mannes erhalten. Eine Angabe darüber, wie hoch dieser Anteil soll, fehlt im Dekret. Dafür soll das Kultur- und Informationsministerium Material zu Frauenrechten veröffentlichen, „um anhaltende Unterdrückung zu verhindern“.
Der im Ausland wohl am kritischsten beäugte Bereich – das mit der neuerlichen Machtübernahme der Taliban ausgesetzte Recht von Mädchen und Frauen, weiterführende Schulen zu besuchen – bleibt im Dekret allerdings genauso unerwähnt wie die Beschäftigung jener Frauen, welche aus Positionen im öffentlichen Dienst entfernt wurden. Unter ihnen befinden sich unter anderem ehemalige Bürgermeisterinnen wie die nach Deutschland geflohene Zarifa Ghafari.