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Taliban schränken Frauenrechte nochmals ein
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Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan engen die Rechte von Frauen immer weiter ein. Auch für Hilfsorganisationen im Land dürfen sie jetzt nicht mehr arbeiten. In der Stadt Herat gab es Proteste.
Das Arbeitsverbot gelte für alle in- und ausländische Nichtregierungsorganisationen, erklärte das Wirtschaftsministerium in Kabul. Die weiblichen Angestellten dürften bis auf weiteres nicht arbeiten, weil sich einige von ihnen nicht an die Auslegung der islamischen Kleiderordnung für Frauen gehalten hätten, sagte ein Sprecher. Ob die Anordnung auch für Organisationen der Vereinten Nationen gilt, die in Afghanistan stark vertreten sind, blieb zunächst offen.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Taliban mit sofortiger Wirkung die Studentinnen des Landes von den privaten und öffentlichen Universitäten ausgeschlossen.
In der westafghanischen Stadt Herat haben Dutzende Frauen gegen ihre Verbannung von den Universitäten des Landes protestiert. Mit Parolen wie "Bildung ist unser Recht" seien sie in Kleingruppen auf die Straße gegangen, sagte eine Demonstrantin der Deutschen Presse-Agentur.
Die Frauen versammelten sich demnach vor dem Büro des Provinzgouverneurs. Die Taliban hätten die Proteste dann mit Wasserwerfern und Schlagstöcken aufgelöst, hieß es weiter. Videos in den sozialen Netzwerken zeigten ein Feuerwehrauto, das die Demonstrantinnen mit einer Flüssigkeit besprühte.
In der Hauptstadt Kabul zeigten die Taliban erhöhte Militärpräsenz. Auch dort hatten am Donnerstag Dutzende Frauen gegen das kürzlich verhängte Universitätsverbot demonstriert. Berichten zufolge wird seitdem mindestens eine der Frauen vermisst.