Tagelang kommt kein Mensch, dann plötzlich die halbe Welt
Die Welt
Ein Kaff in der texanischen Wüste ist seit Jahrzehnten das Mekka der amerikanischen Kunst. Jetzt endlich haben es auch die Deutschen entdeckt. Der Galerist Max Hetzler hat eine Filiale eröffnet – und seinen größten Star eingeladen.
Marfa, Texas: Der entscheidende Satz fällt am ersten Abend. „Die Stadt ist so klein“, stellt ein Zugereister fest, „dass sich alle hier für den Mittelpunkt der Welt halten.“ Andere Bewohner vergleichen Marfa mit einer Insel, dabei ist Wasser hier knapp und es regnet selten. Selbst für texanische Verhältnisse liegt der 1700 Einwohner zählende Flecken isoliert da.
Der Big Bend, benannt nach der Schleife, welcher der Grenzfluss Rio Grande im äußersten Südwesten Texas’ zieht, ist eine der leersten Gegenden der USA, und Mexiko keine hundert Kilometer entfernt. Um 1700 kamen erstmals Europäer aus dem damals noch kolonialspanischen Süden in die Gegend und bauten eine Reihe von Forts.