TÜV Süd wegen Dammbruch-Katastrophe vor Gericht
DW
Vor dem Landgericht München hat ein Schadenersatzprozess gegen den TÜV Süd begonnen. 270 Menschen starben nach dem Bruch des Staudamms in der brasilianischen Gemeinde Brumadinho Anfang 2019.
In einem Musterverfahren verklagen die betroffene brasilianische Gemeinde und die Familie eines der Todesopfer den TÜV Süd auf Entschädigung. Denn dessen brasilianische Tochterfirma hatte dem Bergbaukonzern Vale die Sicherheit des Damms ein halbes Jahr vor dem Unglück vom 25. Januar 2019 bescheinigt. Nach dem Bruch des Staudamms an einem Rückhaltebecken der Vale-Eisenerzmine hatte sich eine gewaltige giftige Schlammlawine ins Tal ergossen, 270 Menschen unter sich begraben und die Region nachhaltig verseucht.
Die Gemeinde Brumadinho und die Familie einer dabei ums Leben gekommenen Ingenieurin beschränken den Streitwert in dem Musterprozess auf rund 400.000 Euro, um Kosten zu sparen. Zunächst soll das Gericht feststellen, ob überhaupt ein Anspruch besteht. Die Höhe solle dann gegebenenfalls in einem zweiten Schritt geklärt werden, so Kläger-Anwalt Jan Erik Spangenberg. Zusammen mit der brasilianisch-britisch-US-amerikanischen Kanzlei PGMBM vertrete er aber 1200 Geschädigte und hoffe letztendlich auf Entschädigungen im dreistelligen Millionenbereich.