
Türkische Justiz klagt mehr als 800 Imamoglu-Anhänger an
n-tv
Der türkische Staat geht seit geraumer Zeit wieder massiv gegen Oppositionelle vor. Populärstes Opfer ist Istanbuls Bürgermeister und Erdogan-Konkurrent Imamoglu. Nach seiner Festnahme strömen Anhänger trotz Verbots zu Tausenden zu Demonstrationen. Dafür soll einigen von ihnen jetzt der Prozess gemacht werden.
Nach den Massenprotesten gegen die Festnahme des populären Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu erhebt die Istanbuler Staatsanwaltschaft Anklage gegen 819 Menschen. Ihnen werde Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen vorgeworfen, teilte die Strafverfolgungsbehörde mit. 278 von ihnen seien in Untersuchungshaft. Einigen Protestierenden drohen laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bis zu fünf Jahre und in einem Fall bis zu neun Jahren Haft.
Die Festnahme des dann abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu am 19. März hat in der Türkei die größten regierungskritischen Proteste seit Jahren ausgelöst. Imamoglu, der nach seiner Festnahme zum Präsidentschaftskandidaten der größten Oppositionspartei CHP ernannt wurde, ist wichtigster innenpolitischer Rivale des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Imamoglu war wegen Korruptions- und Terrorvorwürfen festgenommen worden.