Türken und Georgier hauen sich unfassbares Spiel um die Ohren
n-tv
Das DFB-Team zerlegt Schottland, die Spanier zeigen es Kroatien, Österreich liefert Frankreich einen großen Kampf: Aber kein Spiel dieser Fußball-EM ist bisher so atemberaubend wie das Duell der Türken gegen Georgien.
Der alte Fußballtempel Westfalenstadion hat schon so einiges in den Knochen. Rauschhafte Derbys, magische Europapokalabende. Viel ist hier passiert, Denkwürdiges, Atmosphärisches, Historisches. Borussia Dortmund und seine Fans haben das Fundament der Arena in den Grundfesten erschüttert. Mehrfach. Dortmund, das ist ein ikonisches Kraftzentrum dieses Spiels, das auf der ganzen Welt im Großen wie im Kleinen gelebt und geliebt wird. Und dieses Kraftzentrum hat am Dienstagabend zwei Nationalmannschaften in einen aberwitzigen Rausch getrieben. Die 97 Minuten voller Kampf, Kunst, Leidenschaft, Lust und wundervollen Tore sind eine Liebeserklärung an das Spiel Fußball.
Die Türkei und Außenseiter und EM-Debütant Georgien lieferten sich ein Duell, das 70.000 Fans auf den Rängen und Millionen anderen den Atem raubte. Keine Pause, immer nur volle Lotte. Schiedsrichter Facundo Tello aus Argentinien hatte mitgeholfen und dieser EM-Partie eine robuste Linie verordnet. Es knallte, rappelte und rauschte in jeder Sekunde. Fußball ist immer dann am schönsten, wenn es nicht um Taktik geht. Anspruchsvolle Gigantenduelle, das Lauern auf denen einen Fehler, das alles ist meist kaum ertragen. Viel schöner ist es, wenn zwei Mannschaften aufeinander losrennen und nichts anderes im Sinn haben, als zu kicken.
Was war das für gigantische Kulisse gewesen, vor der die beiden Teams ihr Schauspiel aufführten. Über den ganzen Tag hatte sich die Stadt bereits in die Farben Rot und Weiß gefärbt. Hier, wo an Spieltagen sonst Schwarz und Gelb herrscht, wo die Stadt den Rhythmus des großen BVB lebt. Am Mittag ging teilweise nichts mehr in der Stadt. Über den Rang rollten die ersten Autokorsos. Auf den großen Straßen zum Stadion machten sich zwei Fanmärsche auf den Weg. 15.000 Türken soll es laut Polizei gewesen sein, friedlich, emotional, sehr laut. Sie kamen noch trocken an. Die Georgier, in der Masse klar unterlegen, wurden vom Starkregen am frühen Nachmittag voll erwischt.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.