Türkei: Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik?
DW
Die Türkei praktizierte lange eine "Politik der offenen Tür" und ließ Millionen von Syrern ins Land. Durch die Wirtschaftskrise wuchs die Ablehnung dieser Politik. Schickt Präsident Erdogan die Flüchtlinge nun zurück?
Als der syrische Bürgerkrieg in Syrien im Jahr 2011 ausbrach, gab sich die türkische Regierung großzügig gegenüber syrischen Schutzsuchenden. Ankara argumentierte damals, dass das syrische Regime Menschenrechtsverletzungen begehe. Syrische Flüchtlinge müssten daher beschützt werden. Obwohl die Opposition davor warnte, dass dieser Schritt Gefahren für Frieden und Wohlstand mit sich bringen könnte, leitete Präsident Recep Tayyip Erdogan eine "Politik der offenen Tür" ein. Die Türkei begann, ein "Schutzregime" einzurichten: Syrer wurden nicht mehr abgeschoben, sondern in Flüchtlingslagern untergebracht, wo sie grundlegende Versorgung erhielten.
Das Ergebnis dieser "Politik der offenen Tür" ist heute nicht zu übersehen: Nach Angaben des Innenministers Süleyman Soylu befanden sich im August 3,7 Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei - fast die Hälfte von ihnen Kinder unter 18 Jahren. Die mit Abstand beliebteste Stadt für Exil-Syrer ist Istanbul. In der Bosporusmetropole leben nach Angaben der türkischen Migrationsbehörde rund 530.000 Syrer.