
Syrer in Deutschland: gegen Putin und den Krieg
DW
Der Krieg in der Ukraine erinnert zwei geflüchtete Syrer an ihr eigenes Leid, das vor elf Jahren seinen Anfang nahm. Solidarität zu zeigen ist für sie selbstverständlich.
Noch vor zehn Jahren hat Mohammad Naanaa am Stadtrand der syrischen Großstadt Aleppo gewohnt. In einem Randbezirk, wo es schon früh Proteste gegen das Assad-Regime gab. Der Beginn der Demonstrationen in Syrien jährt sich jetzt zum elften Mal. Er selbst nahm an den Protesten nicht teil. Aber dann, er war 19 und steckte mitten in den Abiturprüfungen, sollte er zur Wehrpflicht eingezogen werden. Das Regime unterstützen wollte er auf keinen Fall.
Er verließ seine Wohnung und floh zunächst in Aleppos Innenstadt. Kurz darauf verließ er das Land. Über die Türkei kam er nach Deutschland.
Seine Eltern flüchteten neun Monate später nach London. "Wenn man selbst so eine Flucht erlebt hat, dann muss man einfach solidarisch mit den ukrainischen Geflüchteten sein", sagt er. "Wir sind da leider die Experten. Seit elf Jahren."
Im Krieg in der Ukraine erkennt er viele Parallelen zum verheerenden Bürgerkrieg in seiner Heimat: "Wenn ich mir gerade die Bilder aus der Ukraine anschaue, dann sind die eins zu eins so wie damals in Syrien", erzählt er. "Und die Ukrainer kämpfen sogar gegen denselben Feind."
Russlands Regierung hat seit 2015 das Assad-Regime im Kampf gegen die Aufständischen unterstützt. Beim Angriff auf die Stadt Idlib kam es laut einem UN-Bericht von 2020 zu Kriegsverbrechen mit direkter russischer Beteiligung. Dazu gehörten demnach Bombardements von Zivilisten und Krankenhäusern. In der Ukraine werden laut einer Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte inzwischen ebenfalls zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser angegriffen.