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Sylt: Voller Ausschlag auf dem Empörometer(™)!
n-tv
Deutschland hat den Rechtsextremismus gefunden: Er trägt Poloshirt und säuft in Kampen. Für einen kurzen Moment ist die Welt eine einfache.
Als professioneller Meiner – und dieses Berufsfeld reicht von Linkedin-Trotteln über Kolumnisten bis hin zum Bundespräsidenten – muss man ein Tagesereignis, auf das gerade eine Aufmerksamkeitsdusche niedergeht, schnell einordnen können: Sollte man sich womöglich schnell mit einer eigenen "Meinung" dazu stellen? Oder ist das Wasser gerade zu heiß?
Das ist ein Job für das Empörometer (™)! Das Empörometer(™) gibt an, ob man sich mit der angepeilten Meinung als Teil einer schützenden Horde begreifen kann oder im Abseits landet. Beispiel: Wenn auf Sylt junge, dumme Schnösel ausländerfeindliche Zeilen grölen, ist das Empörometer auf dem Maximalwert. Hier kann praktisch gar nichts schiefgehen, da kann jeder mitmachen. Und es machte jeder mit.
Man kann geradezu eifersüchtig werden: Meine Partys hat noch nie die komplette Staatsspitze kommentiert, aber die "Champagner-Nazis" bekamen von genau dort einen eingeschenkt: Der Bundespräsident beklagte die "Verrohung politischer Umgangsformen" als hätte da einer ein Schimpfwort auf einer Parteitagsrede benutzt. Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas forderte etwas diffus die "Höchststrafe" und der Bundeskanzler nannte die Gesänge "ekelig".