Switolina schreibt ihr Wimbledon-Märchen fort
n-tv
Es ist ein kleines Tennis-Märchen, das sich gerade in Wimbledon abspielt. Die Ukrainerin Jelina Switolina eilt beim Rasen-Klassiker von Sieg zu Sieg. Gegen die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek liefert sie eine beeindruckende Leistung ab. Bis zum Titel fehlen nur noch zwei Erfolge.
Die Ukrainerin Jelina Switolina hat ihren beeindruckenden Siegeszug in Wimbledon fortgesetzt und den Landsleuten in der vom russischen Angriffskrieg geplagten Heimat die nächste willkommene Ablenkung beschert. Die 28-Jährige gewann in London gegen die polnische Weltranglisten-Erste Iga Swiatek mit 7:5, 6:7 (5:7), 6:2 und zog beim Rasen-Klassiker damit zum zweiten Mal nach 2019 ins Halbfinale ein. Switolina, nur dank einer Wildcard der Veranstalter im Hauptfeld, verwandelte nach 2:50 Stunden ihren zweiten Matchball und ließ sich danach von den Zuschauern feiern.
"Wenn mir vor dem Turnier jemand gesagt hätte, dass ich hier ins Halbfinale komme und die Nummer eins der Welt schlage, ich hätte ihn für verrückt erklärt", sagte Switolina nach ihrer starken Vorstellung auf dem Centre Court. "Ich weiß gar nicht, was gerade in meinem Kopf passiert. Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier zu spielen." Vor rund sechs Monaten hatte Switolina, die mit dem französischen Tennisprofi Gael Monfils verheiratet ist, ihre erste Tochter zur Welt gebracht. Erst Anfang April war sie nach einem Jahr Baby-Pause auf die Tennis-Tour zurückgekehrt - und das in Zeiten, in denen ihre ukrainische Heimat seit mehr als 500 Tagen unter russischen Raketenangriffen leidet.
"Es sind schwere Zeiten in der Ukraine, und ich kann hier spielen. Das ist unbeschreiblich", hatte sie bereits nach ihrem Achtelfinal-Erfolg gegen Viktoria Asarenka aus Belarus gesagt. "Jeden Moment, den ich nicht auf dem Court stehe, checke ich, wie es meiner Familie und meinen Freunden geht, wie die Situation in der Ukraine ist." Besonders emotional war der Sieg von Switolina gegen die Polin nun: Es sei nicht einfach gewesen, gegen Swiatek zu spielen, da diese sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs für ihr Nachbarland einsetze. "Sie ist eine der Ersten gewesen, die den Menschen in der Ukraine geholfen hat. Sie ist nicht nur ein großartiger Champion, sondern auch eine unglaubliche Person."