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Surreales Union wächst zu erschreckender Größe
n-tv
Der Aufstieg von Union Berlin ist unaufhaltsam. Vom Aufsteiger über den "kleinen" Europapokal direkt in die Champions League? Dieses Szenario wirkt wahrscheinlicher denn je. Gegen Borussia Mönchengladbach liefern die "Eisernen" ein typisches Spiel ab.
Die Worte "Champions" und "League" in einem Atemzug meiden sie bei Union Berlin (noch) wie der Teufel das Weihwasser. Als wäre es etwas Schlimmes, oder gar etwas Verbotenes über den reizvollsten Wettbewerb im europäischen Vereinsfußball zu sprechen. Doch in Berlin-Köpenick steckt etwas anderes hinter der schüchternen Verweigerung. Sie können es einfach nicht fassen, was da in der Fußball-Bundesliga immer konkretere Formen annimmt. Fünf Spieltage vor Ende der Saison steht die Mannschaft auf Rang drei, hat sich ein kleines Polster von vier Zählern auf RB Leipzig erarbeitet, das an diesem Wochenende aus den Champions-League-Rängen geflogen ist. Bedeutet also: Gewinnt Union vier von den fünf noch ausstehenden Spielen, ist die Königsklasse sicher!
Es wäre die nächste unwirkliche Landmarke einer unwirklichen Reise der "Eisernen", die erst seit vier Jahren in der Bundesliga spielen. Champions League in der "Alten Försterei", wie das klingt! Und wer könnte da nicht alles vorstellig werden. Womöglich Real Madrid, womöglich der FC Barcelona, womöglich Manchester City. Namen, die für sie in Köpenick immer noch klingen wie aus einer anderen Welt. Union wäre der Sonderling im Konzert der Großen und Glitzernden. Mit ihrer manuellen Ergebnistafel, mit ihrem Fußball, der vor harter Arbeit strotzt, vor Leidenschaft und nicht vor Tiki-Taka und sonstigen Kunstformen des Spiels. Aber hey, Obacht, noch ist nichts eingetütet. Und deswegen lieber Weihwasser als wilde Fantasien.
Was da in dem Berliner Randbezirk Köpenick passiert, das ist ein Märchen. Im Ergebnis, nicht in der Erzählung. Die Geschichte der "Eisernen" in den vergangenen vier Jahren, seit dem Aufstieg, ist eine ohne Grausamkeiten. Wenn man mal außen vor lässt, dass auch die Berliner den Gesetzen des Sports unterliegen und im Erfolg ihre besten Spieler ziehen lassen müssen. Aber mit einer bemerkenswerten Transferpolitik werden die Lücken nicht nur geschlossen, sondern die Qualität des Kollektivs immer mehr erhöht. So kamen etwa in der Winterpause Aïssa Laïdouni und der kroatische WM-Teilnehmer Josip Juranović, die beiden bereits einen großen Einfluss auf das Spiel ihrer Mannschaft nehmen. Union ist eben auch die Geschichte einer Transformation im Eiltempo.