
Suche nach Azubis: Vielerorts fehlen Bewerber
Frankfurter Rundschau
Rosinenpicken bei der Auswahl von Azubis? Das ist spätestens seit Beginn der Corona-Krise für viele Betriebe vorbei. Vielerorts fehlen Bewerberinnen und Bewerber. Ein neues Modell aus dem Südwesten soll Abhilfe schaffen.
Stuttgart/Berlin - In der Küche, an der Rezeption oder im Service - überall im Mercure Hotel Stuttgart Airport Messe sollten eigentlich junge Leute stehen. Wunsch und Wirklichkeit klaffen im Fall von Hoteldirektor Gürkan Gür jedoch weit auseinander. Es fehlen Auszubildende, und zwar einige.
Gür würde gerne 10 bis 15 Menschen im kommenden August oder September eine Ausbildung anbieten. Doch davon ist er noch weit entfernt.
„Die Suche gestaltet sich schwer. Wir müssen heute den jungen Leuten hinterherlaufen“, sagt Gür. Aktuell habe er vier Bewerbungen auf dem Tisch liegen. „Früher haben wir uns die Rosinen unter den Bewerbern rauspicken können, jetzt bin ich über jede Bewerbung froh“, sagt der 52-Jährige.
Helfen soll ihm Muhammet Karatas von der IHK Region Stuttgart. Als sogenannter Ausbildungsscout berät er Unternehmen kostenlos und wirbt dafür, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Karatas Ziel ist es, bis Jahresende mindestens 200 Unternehmen zu erreichen.
„Durch Corona bilden viele Unternehmen weniger oder auch gar nicht mehr aus“, sagt Karatas. Grund dafür seien unter anderem Existenzängste der Unternehmer. „Viele fragen sich auch, was mit den Azubis passiert, wenn es ein Betrieb nicht durch die Pandemie schafft“, sagt der 44-Jährige. Gür sei da schon einen Schritt weiter, denn er wolle ja mehr ausbilden.