Sturm „Zeynep“: Drei Tote durch „historischen Orkan“
Frankfurter Rundschau
Orkantief "Zeynep" trifft auf Deutschland: Es besteht Lebensgefahr. Die Bahn stellt den Verkehr in Norddeutschland ein.
Update vom Samstag, 19.02.2022, 06.50 Uhr: Durch das Orkantief „Zeynep“ sind am Freitag (18.02.2022) in Deutschland und anderen Ländern mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Alleine in Deutschland wurden drei Tote gezählt. In der niedersächsischen Gemeinde Wurster Nordseeküste ist ein Mann während des Sturms von einem Dach gestürzt und gestorben. Der 68-Jährige habe in der Nacht auf Samstag versucht, das beschädigte Dach eines Stalls zu reparieren, teilte die Polizei mit. Dabei sei er durch das Dach gebrochen und rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt.
Ein Autofahrer starb nach Angaben der Polizei am Freitagabend bei Altenberge in Nordrhein-Westfalen, als er mit dem Auto gegen einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum prallte. Der eingeklemmte 56-Jährige sei noch am Unfallort gestorben. Zuvor hatte der WDR berichtet. Etwa zur selben Zeit war ein Mann mit seinem Wagen im nahen Saerbeck unterwegs, als sich das Fahrzeug nach Polizeiangaben überschlug. Der 33-Jährige starb ebenfalls noch am Unfallort.
In Bremen ist ein 55 Meter großer Baukran während des Sturmtiefs eingestürzt. Der Kran sei dabei in der Nacht auf den Samstag in ein im Rohbau befindliches Bürogebäude gekracht. „Es sieht verheerend aus“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auch ein gerade vorbeifahrender Laster sei von dem Kran erwischt worden. Der Fahrer sei unverletzt geblieben. Ein weiterer 90 Meter hoher Kran wurde nicht beschädigt. Die Trümmerteile blockieren nun die umliegenden Straßen. Die Beseitigung des Krans werde noch bis zum Anfang der kommenden Woche dauern. Zur Schadenshöhe konnte die Polizei keine Angaben machen.
+++ 22.00 Uhr: Wegen des Sturmtiefs „Zeynep“ mussten am Freitagabend (18.02.2022) mehrere Gebiete in Bremen evakuiert werden. Es bestehe Überschwemmungsgefahr, teilte die Polizei mit. Die Bereiche Pauliner Marsch, Stadtwerder und Rablinghauser Deich würden daher evakuiert. Die Menschen wurden demnach per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, die Gegend zu verlassen und zu meiden. Es handele sich überwiegend um Kleingartenanlagen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab wegen „Zeynep“ flächendeckende Unterwetterwarnungen für den Norden sowie die Mitte und den Osten Deutschland heraus. Es bestehe die Gefahr von „Unwettern mit extremen Orkanböen an der Nordsee und auf dem Brocken sowie verbreitet Orkanböen und orkanartigen Böen im Norden“, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Die Deutsche Bahn stellte in weiten Teilen des Landes ab Freitagnachmittag sukzessive ihren Verkehr ein.