
Studie: Macht uns Handystrahlung dick?
RTL
Forscherinnen der Uni Lübeck haben untersucht, ob uns Handystrahlung hungriger macht.
Über die Auswirkungen von Handystrahlung hat man schon so einiges gehört, doch jetzt haben Forscherinnen der Uni Lübeck herausgefunden, dass sie sogar hungrig machen soll. In einem Versuch wurde getestet, inwiefern die Handystrahlung Auswirkungen auf den Appetit der Probanden an einem üppigen Buffet hat. Das Ergebnis: Die Teilnehmenden nahmen insgesamt 200 Kalorien mehr zu sich.
"Wir wollten der Frage nachgehen, ob Handystrahlung in irgendeiner Weise unsere Nahrungsaufnahme beeinflusst", erklärt die Leiterin der Sektion für Psychoneurobiologie der Uni Lübeck gegenüber den Lübecker Nachrichten. In vorherigen Experimenten konnten Wissenschaftler bereits feststellen, dass Nager durch die Strahlung eines Handys mehr essen. Doch ob das auch für Menschen gilt, galt es zu überprüfen. Entscheidend ist dabei die SAR-Strahlung. Die spezifischen Absorptionsrate (kurz SAR) wird bei Mobiltelefonen für die maximale Sendeleistung angegeben. "Je höher der SAR-Wert ist, desto stärker wird Zellgewebe durch diese Strahlung erwärmt", sagt Studienleiterin Ewelina Wardzinski.
Über die Herangehensweise mussten die Expertinnen lange grübeln. Schließlich entschieden sie sich dafür insgesamt 15 normalgewichtige Männer mit einem Altersschnitt von 23 Jahren in einem Abstand von zwei Wochen dreimal kommen zu lassen. Für den Versuch wurde ihnen dann an zwei von den drei Terminen jeweils für 25 Minuten ein Kopfhörer mit eingeschaltetem Handy und an einem Termin mit ausgeschaltetem Handy aufgesetzt.Anschließend konnten sich die 15 Teilnehmer für 30 Minuten an einem üppigen Buffet bedienen. "Dass die Essensmenge dabei wichtig ist, war ihnen nicht klar. Wir haben ihnen gesagt, dass es bei einer anschließenden MRT-Messung um den Umsatz von Hochenergiephosphaten ginge", erklärt Studienleiterin Wardzinski.
Zunächst war den Forschenden unklar, ob sich bei einem Altersdurchschnitt von 23 Jahren überhaupt ein Ergebnis nachweisen lassen würde, da die jungen Männer täglich mit ihrem Smartphone hantieren. Doch die Resultate waren erschreckend deutlich. Alle Teilnehmer nahmen im Schnitt 200 Kalorien mehr vom Buffet zu sich, wenn sie zuvor der Handystrahlung ausgesetzt waren. Zur Einordnung: 200 Kalorien entsprechen einem Dreiviertel Donut mit Schokoguss und Zuckerstreusel."Natürlich ist dies eine reine Beobachtungsstudie, aber wir vermuten, dass die elektromagnetischen Strahlen den durch das Gehirn gesteuerten Energiestoffwechsel direkt beeinflussen. Schließlich ist der Hypothalamus im Gehirn die Steuerungszentrale für Hunger und Sättigung", schlussfolgern die Forscherinnen. Ihre Empfehlung: Lieber das Handy vom Ohr nehmen und mit einem Headset telefonieren. (npa)