Studie enthüllt: Verdächtige Wikipedia-Einträge könnten pro-russische Kampagne sein
ProSieben
Laut einer Studie gibt es auf Wikipedia zahlreiche verdächtige Bearbeitungen. Das Ziel: pro-russische Propaganda.
Das Wichtigste in Kürze:
Seit nunmehr acht Monaten herrscht Krieg in der Ukraine, nachdem das europäische Land von seinem Nachbarn Russland angegriffen wurde. Dabei wird nicht nur an der Front gekämpft, dieser Krieg ist auch ein Informationskrieg, der versucht, den öffentlichen Diskurs in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Dass dies auch über das Online-Nachschlagewerk Wikipedia geschieht, hat nun eine Studie herausgefunden, welche das unabhängige Institute for Strategic Dialogue (ISD) zusammen mit dem Centre for Analysis of Social Media (CASM) durchgeführt hat. Das berichtet "The Independent". Offenbar werde die Website dafür genutzt, die Wahrnehmung des Krieges durch systematische Manipulation von Artikeln zu verändern und in Richtung russischer Propaganda zu manipulieren.
Für die Studie mit dem Titel "Informationskriegsführung und Wikipedia" wurde die englischsprachige Wikipediaseite des russisch-ukrainischen Krieges untersucht, speziell Nutzerkonten, welche zuvor den Inhalt bearbeitet hatten und in der Folge geblockt wurden. Außerdem kartierte man deren Bearbeitungsverhalten auf anderen Wikipedia-Seiten, um festzustellen, wie viel sie beitrugen und wo es Überschneidungen in den Inhalten gab. Dieses sogenannte "Network-Mapping" habe eine besondere Strategie hervorgebracht: Ein Netzwerk zwielichtiger Redakteur:innen verteilte seine Beiträge auf mehrere Konten, um nicht aufzufallen und einer Enttarnung zu entgehen.
Die Inhalte bei Wikipedia sind zwar für alle offen zur Bearbeitung, allerdings können Nutzerkonten gesperrt werden, sollte verdächtiges Verhalten auftreten. Trotzdem gebe es laut der Studie Einzelpersonen und Unternehmen, welche die öffentliche Berichterstattung durch bestimmte Taktiken kontrollierten.