Studie: Corona-Infektion kann Demenzrisiko erhöhen
RTL
Wer Corona hatte, könnte auch später noch unter Folgeschäden leiden. Eine Studie aus Wuhan zeigt jetzt, dass Corona das Demenzrisiko erhöhen könnte.
Wer Corona hatte, könnte auch später noch unter Folgeschäden leiden. Welche genau und wen es betrifft, ist nach wie vor unklar. Jetzt kommt eine Studie aus Wuhan zu dem Ergebnis: Wer schwer an Covid-19 erkrankt, hat ein höheres Risiko, dement zu werden.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de
Regelmäßig gibt es neue Erkenntnisse über das, was das Virus im menschlichen Körper anrichten kann. Chinesische Forscher berichten jetzt in "JAMA Neurology", dass sie unter den ersten Senioren, die im Frühjahr 2020 im chinesischen Wuhan wegen einer schweren Covid-19-Erkrankung in drei verschiedenen Krankenhäusern behandelt wurden, im Folgejahr eine Häufung von kognitiven Störungen und Demenzen beobachtet haben. Das heißt: Corona könnte die Zahl der Demenzkranken steigen lassen.
Die Studie kommt zu der Erkenntnis, dass unter denjenigen, die einen besonders schweren Verlauf mit starken Störungen der Lungenfunktion hatten, im ersten Jahr nach der Entlassung kognitive Störungen auftraten. In dieser Gruppe hatten 41 Prozent der Studienteilnehmenden eine High-Flow-Sauerstofftherapie erhalten, 32 Prozent waren maschinell beatmet worden.
Zehn Prozent der Patienten erfüllten bereits nach sechs Monaten die Kriterien einer Demenz. Nach zwölf Monaten waren es schon 15 Prozent. 26 Prozent zeigten eine leichte kognitive Beeinträchtigung, aus welcher sich eine Demenz entwickeln kann. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 69 Jahren.
Bei den Seniorinnen und Senioren, bei denen es in der Klinik zu keiner schweren Störung der Lungenfunktion gekommen war, waren die Auswirkungen weniger dramatisch. "Diese Ergebnisse implizieren, dass die Pandemie in Zukunft wesentlich zur weltweiten Demenzbelastung beitragen könnte", schreiben die Autorinnen und Autoren zur Bewertung ihrer Ergebnisse. Da die Studie 2020 durchgeführt wurde, ist nicht bekannt, ob sich die Ergebnisse auch auf die folgenden Varianten Delta und Omikron übertragen lassen. (jar)