Studie bestätigt: Stillen hat keinen Einfluss auf die Mutter-Kind-Bindung
RTL
„Trotz dieser Ergebnisse sollte anerkannt werden, dass das Stillen aus vielen anderen Gründen sehr wichtig ist“, betonte die Studienleiterin.
Stillen ist gesund für Mutter und Baby - da sind sich alle einig. Die WHO empfiehlt deswegen, dass Frauen ihrem Baby möglichst mindestens sechs Monate lang ausschließlich die Brust geben. Neben dem guten Effekt für das Immunsystem des Säuglings wird auch immer wieder die bessere Bindung zum Kind angeführt. Doch schon einige Studien widerlegten diesen Effekt. Eine Forschung von der Universität von Lincoln bestätigt diese Ergebnisse nun in einer Pressemitteilung zu Studie.
Mütter von Neugeborenen, die nicht stillen können und nun befürchten, dass sich dies negativ auf die Bindung zu ihrem Neugeborenen auswirkt, müssen sich keine Sorgen machen. Denn Forscher der Universität Lincoln in Großbritannien haben in einer Studie mit mehr als 3.000 jungen Müttern festgestellt, dass es keinen Zusammenhang zwischen verschiedenen Ernährungsmethoden, einschließlich des Stillens, und der mütterlichen Bindung zu Babys im Alter von null bis drei Jahren gibt.
Lese-Tipp: Brusternährungsset – Wenn es mit dem Stillen nicht richtig klappt
Die 3.080 Mütter wurde aus Online-Elternforen und Facebook rekrutiert. Diese Studie bestätigt die Ergebnisse einer Studie aus Israel, die 2019 zu ähnlichen Ergebnissen kam, allerdings mit einer geringen Zahl an befragten Müttern.
Abigail Davis, die Autorin der Studie und Doktorandin an der University of Lincoln, sagt: "Ein großer Teil der aktuellen Literatur basiert auf der Vorstellung, dass Stillen die Bindung fördert, und diese Annahmen haben die Gesundheitspolitik und die öffentliche Meinung beeinflusst." Ihre Studie decke sich aber mit den bisher wenigen aussagekräftigen Studien, die diesen Zusammenhang nicht zeigten.
"Trotz dieser Ergebnisse sollte anerkannt werden, dass das Stillen aus vielen anderen Gründen sehr wichtig ist und nach Möglichkeit weiterhin gefördert werden sollte", sagte Davis weiter. Dies gelte sowohl für die Gesundheit von Mutter und Kind als auch für die Tatsache, dass so viele junge Mütter stillen möchten und sich auf ihrem Weg nicht unterstützt fühlen.
Lese-Tipp: Muttermilch – darum ist sie so gesund
"Wir haben jedoch keine Hinweise darauf gefunden, dass die Beziehung zwischen Mutter und Kind beeinträchtigt wird, wenn eine Mutter nicht stillen will oder kann", betont die Wissenschaftlerin. Das "Responsive Bottle feeding", bei dem die Eltern während des Fütterns engen Kontakt oder Haut an Haut mit ihrem Baby haben, könnte eine Möglichkeit sein, Nähe und Sensibilität zu gewährleisten, wenn Stillen nicht möglich ist. (ija)