![Studie aus München: Die gängigen Schnelltests versagen bei Omikron](https://cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/rtl/HKTQMODP5NJ56Y75HCQIHACQGI.jpg)
Studie aus München: Die gängigen Schnelltests versagen bei Omikron
RTL
Es sei deshalb riskant, einen negativen Schnelltest als „Freifahrtschein“ anzusehen, sagte der Chef-Virologe der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Seit PCR-Tests in der massiven Omikron-Welle Mangelware geworden sind, sind Schnelltests in der Teststrategie in den Vordergrund gerückt. Doch die Qualität der Antigentests variiert, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) unlängst in einer großen Liste zeigte. Ein Forscherteam aus München hat sich angesehen, wie gut die Tests bei der Omikron-Variante abschneiden. Die Ergebnisse sind ernüchternd, wie der Bayrische Rundfunk berichtet.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de
Forscher um Chef-Virologe Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität München haben sich angesehen, wie gut die Antigen-Schnelltests die Omikron-Varante erkennen. Im Bayrischen Rundfunk äußerte der Virologe sich jetzt besorgt über deren Unzuverlässigkeit. Keppler berichtete dort, jüngste Daten aus seinem Institut hätten ergeben, dass acht von neun sehr häufig verwendeten Schnelltests eine Omikron-Infektion schlechter nachweisen als eine Delta-Infektion. Die Studie wird derzeit begutachtet und soll erst in der kommenden Woche online gestellt werden.
Weiter führte der Virologe im BR aus, dass nur zwei der Tests in der Untersuchung in einem "vernünftigen Rahmen" gerade für den höheren Viruslast-Bereich waren. Schon in der zweithöchsten Viruslast-Kategorie hätten selbst diese vermeintlich guten Tests nur noch zehn Prozent der Infektionen erkannt. Das sei "ernüchternd", so Keppler. Deshalb sei es riskant, einen negativen Schnelltest als "Freifahrtschein" anzusehen, sagte Keppler: Gerade in der Frühphase der Infektion versagten diese Tests häufig und man könne sich nicht sicher sein, andere nicht anzustecken.
Lese-Tipp: Paul-Ehrlich-Institut am 11. Januar – alle Corona-Schnelltests in Deutschland sind zuverlässig
Die meisten Schnelltests seien "bei geringer Viruslast quasi untauglich", stellt auch der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur fest. Zwar hätten die zuständigen Behörden Standards definiert, aber erst vor kurzer Zeit mit den Kontrollen begonnen. Bis jetzt bleibe die behördliche Aufsicht "fast wirkungslos". Erst ab Mai 2022 müssten dank neuer EU-Vorgaben unabhängige Labore die Qualität neu entwickelter Tests vor der Zulassung überprüfen.
Die offizielle Positivliste für Corona-Schnelltests, die auch bei Omikron gut funktionieren, wird derzeit noch vom PEI vorbereitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sie am 9. Januar angekündigt. (ija/dpa)
Das große Geschäft mit der Pandemie: Ausgerechnet in einer Zeit, in der jeder um seine Gesundheit bangt, finden Betrüger immer wieder neue Wege, illegal Geld zu machen. Ob gefälschte Impfpässe, negative Tests oder Betrügereien in den Testzentren – die Abzocke lauert überall. Sogar hochrangige Politiker stehen in Verdacht, sich während der Corona-Zeit die eigenen Taschen vollgemacht zu haben. Unsere Reporter haben europaweit recherchiert – die ganze Doku auf RTL+.