Studie: Anstieg rechtsextremer Einstellungen in Thüringen
n-tv
Im neuen Thüringen-Monitor klettern die Werte zu rechtsextremen Einstellungen auf Vor-Pandemie-Niveau. Viele Menschen zeigen sich unzufrieden mit der Demokratie, der Landes- und der Bundesregierung.
Erfurt (dpa/th) - Mehr rechtsextreme Positionen, weniger Zufriedenheit mit der Demokratie: Einer aktuellen Studie zufolge haben 19 Prozent der Menschen in Thüringen rechtsextreme Einstellungen. Das geht aus dem aktuellen Thüringen-Monitor hervor, den die Politikwissenschaftlerin Marion Reiser am Dienstag in Erfurt vorstellte und der zuvor im Kabinett besprochen wurde. In den Jahren der Corona-Pandemie lag der Wert deutlich niedriger - im Jahr 2020 bei 17 Prozent, im Jahr 2021 bei elf und im Jahr 2022 bei zwölf Prozent.
Der Anstieg gehe vor allem auf einen Anstieg bei fremdenfeindlichen Einstellungen zurück, sagte Reiser, wissenschaftliche Leiterin der Studie. So stimmten 59 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Bundesrepublik "durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maße überfremdet" sei. Reiser und ihr Team wiesen aber auch darauf hin, dass 19 Prozent dem Durchschnittswert der Jahre 2007-2019 entsprechen. "Damit ist der deutliche Rückgang während der Corona-Pandemie aus heutiger Perspektive als kurzzeitiges Phänomen zu bewerten", schreiben die Studienautoren.
Mehr als die Hälfte der Thüringerinnen und Thüringer zeigte sich unzufrieden mit der Umsetzung der Demokratie. 45 Prozent der Befragten gaben an, mit der Praxis der Demokratie zufrieden zu sein. Die Staatsform der Demokratie an sich wird hingegen von einer breiten Mehrheit von 88 Prozent unterstützt. Im Jahr 2020 zeigten sich 68 Prozent der Befragten zufrieden mit der Demokratie, im Jahr 2022 waren es 48 Prozent gewesen.