Streit um Wiedererrichtung des Bismarck-Denkmals in Bautzen
n-tv
Bautzen (dpa/sn) - In Bautzen ist ein Streit um die Wiedererrichtung des Bismarck-Denkmals im Stadtwald auf dem Berg Czorneboh entbrannt. Nach dem Sorbischen Institut sprach sich am Mittwoch auch der Bund Lausitzer Sorben (Domowina) gegen das Projekt aus. "Bismarck kehrt auf den Czorneboh zurück – was ist das für ein Signal in der Epoche des vereinigten Europas? Ungeachtet aller alltäglichen Spannungen haben sich die europäischen Völker Gott sei Dank vom Denken Bismarcks verabschiedet, dass Krieg Teil der Politik ist", erklärte Domowina-Chef Dawid Statnik. Deshalb wolle man "Bismarck nicht einmal geschenkt haben". Der sei ein "Feind der Menschenrechte".
Das Sorbische Institut reagierte "mit Bestürzung und Unverständnis" auf die Entscheidung, die der Hauptausschuss des Bautzener Stadtrats bereits am 6. Oktober traf. "Als in Bautzen ansässiges Forschungsinstitut mit zahlreichen Kooperationspartnerschaften im In- und Ausland distanzieren wir uns ausdrücklich von dieser Entscheidung, die aus unserer Sicht von beispielloser Geschichtsvergessenheit zeugt. Der Beschluss hebt eine historische Persönlichkeit auf den Sockel, die nicht im Geringsten als positiver Bezugspunkt der Erinnerungskultur einer demokratischen, solidarischen und weltoffenen Gesellschaft taugt."
Der Hauptausschuss des Stadtrates hatte mit den Stimmen von SPD, AfD und Bürgerbündnis bei Enthaltung durch die CDU für das Projekt gestimmt. Allerdings sollen nun erst einmal Planungen beginnen. Das alte Denkmal für den früheren Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) auf dem Czorneboh war 1950 zerstört worden.