Streit um Wasser - auch in Deutschland
DW
Der blaue Planet trocknet aus. Wasser ist unsere wichtigste Ressource. Aber es wird knapper - und die Konkurrenz darum härter. Konflikte häufen sich.
Wasser ist ein knappes Gut. Schon lange. Und manchmal ein umkämpftes. Im Pariser Louvre steht eine 4500 Jahre alte Stele aus Mesopotamien, dem heutigen Irak. Zu sehen sind darauf Szenen von Kampf und Krieg. Einem Krieg, den die Könige von Lagash und Umma auch um Wasser führten.
Der Wert unseres wichtigsten Nahrungsmittels hat sich seither noch vervielfacht – und auch die Konkurrenz darum. Inzwischen leben acht Milliarden Menschen auf der Erde; Menschen, aber vor allem Landwirtschaft und Industrie verbrauchen gigantische Wassermengen; zudem hat der Klimawandel die Rhythmen von Regen und Trockenheit durcheinandergebracht.
Wenn Äthiopien am Oberlauf des Nils einen Staudamm baut, fürchten der Sudan und Ägypten um ihre Lebensader. In der Türkei staut der Ilisu-Damm das Wasser des Tigris – entsprechend weniger kommt im Irak an. Auch der Euphrat ist mehrfach gestaut. Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission hat 2018 acht Flüsse identifiziert, in deren Gebiet die Gefahr von Konflikten um die Nutzung des knapper werdenden Wassers besonders groß ist: Neben Nil, Euphrat und Tigris nennen die Wissenschaftler noch Ganges, Brahmaputra, Indus und Colorado River.
Deutschland taucht in dem Bericht nicht auf. Deutschland galt immer als wasserreiches Land - bislang. Aber der Klimawandel lässt auch zwischen Alpen und Nordsee die Sommer heißer werden - und trockener. In der Folge verdorren Landschaften, trocknen Feuchtgebiete aus, brennen Wälder. Flüsse fallen als Verkehrsadern aus, weil sie nicht genug Wasser für die Schifffahrt führen. Und so, wie die Grundwasserspiegel sinken, wächst die Sorge um das Wasser von morgen.
Im 500-Seelen Dorf Leisel etwa, gelegen am Rande des Naturparks Hunsrück-Hochwald. Dort sind die Menschen erbost über zwei Mineralwasserbetriebe, die neue Brunnen mitten im Naturpark bohren wollen, um ihre Produktion auszuweiten. Die Einwohner fürchten, dass ihre eigenen Quellen abgeschöpft werden. "Ist die Ausweitung von einer Wasserentnahme im Nationalpark überhaupt zulässig?", fragt der Wasserexperte Holger Schindler. In dem Fall scheinen zumindest die Probebohrungen legal zu sein. Sie wurden noch kurz vor Gründung des Nationalparks 2015 beantragt und genehmigt.