Streit um den Baguette-Preis in Frankreich
ZDF
Die Dumping-Preise einer Supermarktkette für Baguettes lösen in Frankreich eine riesige Diskussion um das berühmteste Weißbrot der Welt aus.
Wäre es ein deutsches Produkt, ist kaum anzunehmen, dass sich der Begriff Stangenweißbrot auf der ganzen Welt durchgesetzt hätte. Das Baguette hingegen kennt man rund um den Globus. Millionenfach geht es täglich über die Bäckertresen und der wahre Gourmet genießt es nur mit einem Gläschen Rotwein.
Es ist ein französisches Kulturgut. In diesem Jahr stimmt sogar die Unesco darüber ab, ob es Weltkulturerbe wird. Dabei ist es auch egal, dass die fluffigen Stockbrote wahrscheinlich von einem Wiener erfunden wurden.
Hat eine Nation oder Region erst einmal ein Produkt für sich reklamiert, hat sie ein besonderes Verhältnis zu ihm.
2022 wird entschieden, ob das Baguette von der Unesco als Kulturerbe anerkannt wird.
Seit die französische Supermarktkette Leclerc angekündigt hat, in ihren über 700 Läden in Frankreich Baguettes für 29 Cent zu verkaufen, fliegen in französischen Backstuben nicht mehr nur ausgerollte Weizenmehlteige durch die Gegend, sondern auch böse Worte in Richtung Supermarktbaron Michel-Edouard Leclerc. Bäcker, Bauern und Müller gehen auf die Barrikaden. Vom "Baguette-Krieg" ist deshalb in vielen Medien die Rede.
Das liegt auch an Aussagen wie die der Chefin der Landwirtschafts-Dachgewerkschaft, Christiane Lambert. Sie befürchtet künftig geringere Preise für Getreide und gibt Leclerc dafür die Schuld:
Am schlimmsten betroffen sehen sich aber die kleinen Bäckereien, die in Frankreich eine große Tradition haben und von denen es im ganzen Land noch 33.000 gibt. Bei unseren Nachbarn darf sich auch längst nicht jeder Bäcker nennen. Dafür muss er das Brot schon selbst herstellen. Nur Rohlinge aufbacken reicht nicht aus, um sich Bäcker nennen zu dürfen.