
Streit über Umgang mit „Querdenkern“: PARTEI Hessen kritisiert Martin Sonneborn
Frankfurter Rundschau
Der Bundesvorsitzende der PARTEI, Martin Sonneborn, gerät in die Kritik seiner eigenen Partei. Grund soll seine Haltung zur Corona-Politik und den „Querdenkern“ sein.
Berlin / Frankfurt - Martin Sonneborn, der 2004 Die PARTEI mit weiteren Redakteuren des Satiremagazins „Titanic“ gründete, gilt als deren prominentester Kopf. Er sitzt seit 2014 im Europaparlament und macht dort immer wieder auf Korruptionsskandale und den Zustand der EU aufmerksam. Aktuell setzt er sich für die Befreiung des inhaftierten Journalisten Julian Assange ein - und äußert sich zur Corona-Politik.
Doch in Sachen Pandemie stößt Sonneborn in seiner PARTEI auf Widerspruch, wobei für Ärger insbesondere ein aktueller Facebook-Post sorgt. In einer „kleinen Corona-Rundschau meiner europapolitischen Beraterin“ bietet er eine „Orientierungshilfe“, die einen „unvollständigen Blick über den Rand Ihres Tellers hinaus“ gewähren soll.
In dem Text geht es unter anderem um Katalonien, das „nicht im Traum daran denkt, den Zugang zum öffentlichen Raum mit irgendeinem Impfstatus zu verknüpfen“; die USA, in der Finanzkonzerne sich „aus Gründen des Gesundheitsschutzes ihrer überschüssigen Mitarbeiterschaften“ entledigten. Oder um Schweden, das „die insgesamt geringste Übersterblichkeit in ganz Europa“ verzeichnen würde, während Macron als auch die österreichische ÖVP zu „totaler Kontrolle des öffentlichen Raums und individueller Überwachung“ übergehen würden.
Im Gegensatz dazu stünde Spanien, wo das „Coronavirus künftig nämlich nicht mehr anders behandelt [werden würde], als eine ‚gewöhnliche Grippe‘. Die Regierung arbeite seit Wochen an entsprechenden Plänen“. So viel in Auszügen von Martin Sonneborn.
Nico Wehnemann, PARTEI-Vorsitzender Frankfurt, sieht Sonneborns Corona-Statement „in einer ganzen Reihe von Alleingängen“. Generell gäbe es kein grundsätzliches Problem mit einer Kritik an Corona-Maßnahmen, die in Frankfurt auch mit Aktionen thematisiert würden. Nur würden in dem Facebook-Post Zusammenhänge konstruiert, das sei ja „Wahnsinn“. Mit Satire habe dies nichts zu tun, vielmehr sei das eine „Aneinanderreihung von Inhalten, die miteinander vermengt werden“.