Streik bei der Deutschen Bahn: Chaos am Frankfurter Hauptbahnhof bleibt aus
Frankfurter Rundschau
Viele Reisende sind auf den erneuten Streik des Bahnpersonals vorbereitet, Ärger gibt es dennoch. Denn neben Verzögerungen und Ausfällen schade der Streik auch der Umwelt.
Frankfurt - Eine junge Frau rennt die Rolltreppen zu den S-Bahn-Gleisen am Montagmorgen fast so stürmisch hinunter, als wäre sie beim Casting für einen Actionfilm. Ein Herr, den sie überholt, ruft ihr hinterher: „Keinen Stress. Es kommt sowieso alles später.“ Gerannt wird auch an den Gleisen oben, dort, wo die Regional- und Fernzüge fahren. Und zwar immer dann, wenn mal ein Zug ankommt. Dann ist es auch kurz voll wie gegen 10 Uhr an den Gleisen 7 und 8 nach München und Hamburg. Voll ist es auch in den Zügen. Denn bundesweit hat die Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen, im Regionalverkehr fallen 60 Prozent der Züge aus, es kommt zu Verspätungen. Aber das große Chaos am Frankfurter Hauptbahnhof bleibt am Montag aus. Die meisten Reisenden sind auf den zweitägigen bundesweiten Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn vorbereitet. „Ich wusste schon gestern, dass ich meinen Zug nach München erst eine Stunde später nehmen kann. Ich bekam eine Mail von der Bahn und buchte um“, sagt ein Herr, der auf Geschäftsreise ist. Er hat Verständnis für den Streik. „Das sind doch keine astronomischen Forderungen. Die Bahn sollte einlenken.“ Die GDL streiken für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangt sie eine Corona-Prämie von 600 Euro sowie 3,2 Prozent mehr Gehalt in zwei Stufen. Die Bahn bot am Sonntag an, zusätzlich über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten zu verhandeln. Die Lohnerhöhung will sie wegen der Corona-Verluste über längere Zeit strecken. Doch GDL-Chef Claus Weselsky fehlt es an konkreten Zugeständnissen. „Man muss doch wenigstens eine Zahl nennen“, sagt er am Montag.More Related News