Strahlende Gewinnerin
Frankfurter Rundschau
Sjoeke Nüsken hat sich zu einer wichtigenAllzweckwaffe der DFB-Frauen entwickelt.
Irgendwie logisch, dass Laura Freigang als eine der ersten Gratulantinnen herbeieilte. Sjoeke Nüsken strahlte über beide Wangen, nachdem sie erst entschlossen den Ball per Kopf zum siebten Treffer beim Schützenfest gegen die Türkei (8:0) über die Linie gewuchtet hatte, dann sich selbst im Tornetz wiederfand. Kurz zuvor hatte Torjägerin Freigang von Eintracht Frankfurt ihren neunten Treffer im zehnten Länderspiel erzielt, für die Klubkollegin Nüsken war es das zweite Tor im neunten Einsatz. Eines, das genau zum richtigen Zeitpunkt kam, um ihre gestiegene Wertschätzung bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zu beschreiben. Dass die 20-Jährige in Abwesenheit der erkrankten Dzsenifer Marozsan vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel in Portugal (Dienstag 19 Uhr/zdf.de) mit der Nummer zehn auf dem Rücken die Spielmacherposition besetzte, sagt eigentlich alles. Da hat sich jemand heimlich, still und leise zu einer hoch angesehenen Allzweckwaffe entwickelt.
In der offiziellen Kaderliste wird sie gerade in der Rubrik Abwehr geführt. Wegen des Überangebots im Mittelfeld kam Nüsken die vergangenen Qualifikationspartien wiederholt als linke Verteidigerin zum Einsatz. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, weil wir ihr das in vielen Bereichen zutrauen“, sagt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, „wir wissen aber auch um ihre Qualitäten im Mittelfeld.“ Nüsken machen die Rochaden nicht viel aus. Wenn sie über diesen Umweg einem Stammplatz näher kommt, ist nichts dagegen einzuwenden. „Linksverteidigerin habe ich früher auch schon gespielt. Es ist sicher ein Mehrwert von meiner Person, dass ich fast überall einsetzbar bin. Ich will einfach nur spielen.“
Ihre Leistungskurve zeigt kontinuierlich nach oben. Im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg (0:1 n.V.) schwang sich die rotblonde Antreiberin zur besten Frankfurterin auf, die mit Ballsicherheit, Spielintelligenz und Behauptungswille dagegenhielt. Dass ihr die Wertschätzung der Bundestrainerin gehört, kommt nicht von ungefähr. „Sie war schon im allerersten Lehrgang bei mir dabei, ich kenne sie schon sehr, sehr lange“, erklärt Voss-Tecklenburg.