Strafanzeige nach Beisetzung von Neonazi in jüdischem Grab
Die Welt
Auf einem Friedhof in Stahnsdorf bei Berlin ist ein bekannter Neonazi und Holocaust-Leugner in der Grabstelle eines jüdischen Musikwissenschaftlers beigesetzt worden. Jetzt hat der Antisemitismusbeauftragte des Landes Anzeige erstattet.
Die Beisetzung eines Neonazis im Grab eines jüdischen Musikwissenschaftlers auf dem evangelischen Südwestkirchhof in Stahnsdorf sorgt für Empörung. Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn habe Strafanzeige wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe, der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und der Volksverhetzung erstattet, teilte die Senatsverwaltung für Justiz am Dienstag in Berlin mit. Der evangelische Bischof Christian Stäblein unterbrach nach Angaben der Landeskirche wegen des Falls seinen Urlaub.
„Die Bestattung eines Holocaust-Leugners auf der Grabstätte von Max Friedlaender ist ein schrecklicher Fehler und ein erschütternder Vorgang angesichts unserer Geschichte“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: „Wir müssen umgehend schauen, ob und was wir rückgängig machen können.“